Jochen Rathmann's Bücher

Donnerstag, 16. Februar 2012

[OSCAR COUNTDOWN 2012] Teil 4 – Puss in Boots/Der gestiefelte Kater



8/10

Shrek ist tot. Zumindest die Film – Reihe. Und was das in Hollywood bedeutet wird wohl jeder wissen. Doch gehen wir jetzt einfach mal davon aus, dass ohne den grünen Oger geplant wird und wir seine Rückkehr erst in vier oder fünf Jahren wieder feiern werden. Dann klafft eine enorme Lücke im Hause Dreamworks Animations. Es gibt unzählige Fortsetzungen erfolgreicher Filme, die zwar alle nicht schlecht im Detail sind, doch in der Sache meistens gleich. Es fehlt der Mut und die Innovation, den man praktisch bei jeder Produktion der Konkurrenz Pixar findet. Also etwas Neues probieren und das machen, was im TV nicht immer unerfolgreich war: Ein Spin – Off.

Der gestiefelte Kater, ein überaus beliebter Charakter aus den Shrek – Filmen, bekommt die Möglichkeit, sich in einem eigenen Abenteuer zu beweisen. Prinzipiell kein dummer Gedanke. Immerhin konnte die Figur schon in drei Filmen begeistern und der Mythos des gestiefelten Kater ist jedem bekannt, dem als Kind Märchen vorgelesen wurden.

Der Film erzählt eine relativ unspektakuläre Geschichte. Der gestiefelte Kater und sein bester Kumpel Humpty Dumpty, ein menschenähnliches Ei, suchen verzweifelt nach magischen Bohnen. Natürlich sind sie dabei nicht alleine. Hinzu kommt das weibliche Gegenstück, Kitty, die dem Kater schöne Augen macht und in irgendeiner Beziehung zu dem Ei steht. Doch nebenbei erzählt der Film auch die Origin – Story des Katers. Wie er als Tierbaby in einem Waisenhaus in San Ricardo abgegeben wurde, eine Mutterfigur fand und Freundschaft mit Humpty Dumpty schloss. Welche Umstände ihn in die Situation gebracht haben, in der er sich befindet. Es sind viele Themen, die der Film anspricht, alles in eine nette Geschichte verpackt.

„Puss in Boots“ sieht stellenweise so aus, als hätte Robert Rodriguez lustige Katzenvideos gedreht und ins Internet gestellt. Der Film arbeitet mit vielen Popkulturanspielungen in einer Art und Weise, wie man sie schon aus den Shrek – Filmen kennt. Aber auch in Sachen Humor ist eine gewisse Doppeldeutigkeit zu finden, so können Jung und Alt auf ganz unterschiedliche Weise lachen, obwohl es um die gleiche Sache geht. Gleichzeitig hat man auch auf Gastauftritte des grünen Ogers, Esel oder dem Lebkuchenmann verzichtet; so etwas kann schnell schief gehen. Und auch wenn das Ende in Bezug auf Humpty Dumpty einige Fragen offen lässt (der fehlende Mut wurde schon oben angesprochen), so ist das Experiment vollends geglückt. „Puss in Boots“ kommt auch ohne Shrek aus und hat mindestens eine weitere Fortsetzung verdient, aber nur wenn man ihn in einer neuen Umgebung auftreten lässt.


[OSCAR – PROGNOSE]

Aufgrund des diesjährigen Fernbleibens einer Pixar – Produktion ist alles offen, doch letztendlich muss der Oscar in der Kategorie „Bester Animationsfilm“ an das Chamäleon „Rango“ gehen.

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