In den vergangenen Jahren gab es wohl den ein oder anderen
Kinobesucher, der sich nach einem neuen Film von Will Smith gesehnt hat. Sieht
man einmal von der Präsens in der Boulevardpresse und dem Auftritt im Abspann
von „Karate Kid“ ab, so hat er sich seit dem Schlamassel „Sieben Leben“ rar
gemacht. Vielleicht lag es aber auch genau daran. Man muss aber auch daran
denken, dass die Produktion seines neusten Filmes, der Rückkehr auf die große
Leinwand, von etlichen Problemen begleitet war und es länger als sonst üblich
gedauert hat, bis „Men in Black 3“ jagt auf Zuschauer machen konnte.
Ganze 15 Jahre ist es her, als wir das erste Mal geblitzdingst
wurden, 10 Jahre, seit sich Agent J und K ein weiteres Mal auf Alienjagd
machten. Nach so vielen Jahren einen dritten Teil der Reihe in die Kinos zu
bringen ist mehr als mutig gewesen, verfolgt man die Unberechenbarkeit, die der
Kinogänger mittlerweile an den Tag legt.
Für das Gelingen des Films spricht die Auswahl von Cast und
Crew. Barry Sonnenfeld ließ es sich nicht nehmen, ein weiteres Mal Platz den
Regiestuhl zu besetzen. Danny Elfman komponiert den Score und auch die beiden
Hauptdarsteller, Will Smith und Tommy Lee Jones, sind wieder mit von der
Partie.
Schaut man sich die erste halbe Stunde an, scheint es, als
hätten sie die ersten beiden Filme viel zu früh gedreht. Nicht nur dass MIB³
die Zuschauer genau dort abholt, wo wir vor 10 Jahren zurückgelassen wurden; am
Look der Sets hat man kaum etwas verändert, aber dennoch die heutigen
technischen Möglichkeiten geschickt eingesetzt und problemlos das bewerkstelligen
können, was man sich vor 15 Jahren nur gewünscht hätte.
Boris die Bestie ist aus dem eigens für ihm auf dem Mond
errichteten LunarMax
Gefängnis geflohen und verfolgt nur ein Ziel: In die Vergangenheit
zu reisen und den Mann zu töten, der ihm vor Jahrzehnten den Arm weggeschossen
und eingebuchtet hat: Agent K. Als ihm dies gelingt, ist Agent J der einzige,
der sich an ihn erinnert. Er reist in die Vergangenheit.
Die Zeitreiseszene gehört sicherlich zu einer der
kreativsten Dinge, die man in diesem Jahr sehen wird. Von einem typischen New
York – Wolkenkratzer springt Agent J mit einem kleinen Apparat in die Tiefe. Er
fliegt einmal quer durch die jüngere amerikanische Geschichte und landet schließlich
im Jahr 1969. Dort begegnet er unter anderem Agent W, der mit verschiedenen
Happenings in seiner „Factory“ versucht, seine Tarnung aufrecht zu erhalten.
Wie auch schon in den anderen Filmen ist die Quote der
Berühmtheiten, die als Aliens entlarvt werden, relativ hoch. Achtet man
aufmerksam auf die Bildschirme im Hintergrund des MIB – Headquarters entdeckt
man neben Lady Gaga, etlichen Spielern der Basketballliga NBA auch Tim Burton,
bei dem man es sich eigentlich hätte denken können.
Auch wenn der Film das Thema der Zeitreise nicht gerade neu
erfindet, und sich auch den ein oder anderen groben Patzer erlaubt, gibt es
einen interessanten neuen Aspekt, der bisher in kaum einem Film aufgetreten war.
Ein Sidekick der Agents: Griffin, eine Art Seher, der permanent sämtliche
Zeitlinien abrufen kann und unverstohlen in die Zukunft blickt. Hier wird mit
dem typischen Gedanken gespielt, dass wenn man in die Vergangenheit reist und
bei der Flucht vor einem Dinosaurier auf eine Pflanze tritt, würde es heute keine
facebook geben. Und wie wir am Ende des Films lernen, sollte man auch immer
darauf achten, Trinkgeld zu geben. Die Menschheit wird es einem danken.
Josh Brolin übernimmt die Rolle des jungen Agent K. Er ist
durchaus eine Bereicherung und trifft genau den richtigen Ton der Figur, die
anfänglich noch guter Laune ist und sich dafür interessiert, ob man im Jahre
2012 noch den Boogie tanzt. Der Zuschauer wird immer wieder darauf hingewiesen,
dass etwas geschehen muss, was den „lebensfrohen“ Agent K von damals zu dem
macht, was er heute ist.
Sieht man einmal von den groben Fehlern in Bezug auf den
Zeitreisemythos ab, liegt dem Film ein überaus geschicktes und lustiges
Drehbuch zugrunde. Es vergehen keine fünf Minuten, ohne dass eine wirklich
lustige Pointe abgeschossen wird. Zwar wird Etan Coen als alleiniger
Drehbuchautor genannt, eine kurze Recherche im Internet verrät aber, dass sich
mehrere – darunter der grandiose David Koepp – am Buch versucht haben, es aber
immer wieder zu Komplikationen kam.
Wer eine gesunde Portion Kitsch vertragen kann, wird
besonders viel Spaß mit dem Ende haben. Ohne etwas vorwegnehmen zu wollen,
haben sie die Kurve bekommen, der gesamten Reihe einen exzellenten Abschluss zu
verpassen. Es wird ein ernster Ton angeschlagen, wir lernen mehr über die
Charaktere, als man vielleicht hätte erwarten können und die Frage, was Agent K
geprägt hat, wird beantwortet.
Im direkten Vergleich mit anderen Filmen, kann hier die 3D –
Technik einige Highlights vorweisen. Allen voran Will Smith, der am Ende seiner
Zeitreise dem Zuschauer näher als gewöhnlich kommt.
Ergänzt wird der Cast durch Emma Thompson, die als neue
Chefin über die Men in Black wacht. In der Vergangenheit wir diese Rolle von
Alice Eve übernommen, die beinah mit Agent K angebandelt hätte.
„Men in Black 3“ ist ein guter Film, und noch viel
wichtiger, eine gute Fortsetzung. Es kommt nicht häufig vor, dass der dritte
Teil einer Reihe noch einmal neue Kraft schöpft. Auch wenn jetzt ein Weg für
weitere Filme geebnet ist, sollte man die Men in Black in den wohlverdienten
Ruhestand schicken. Gerne auch ohne geblitzdingst zu werden.
8/10