Jochen Rathmann's Bücher

Freitag, 10. Oktober 2014

[JR Filmkritik 2014] Bad Words


Bad Words
6/10

Mittlerweile scheint es zum guten Ton zu gehören, dass die meisten Schauspieler mindestens einmal in ihrer Karriere auch Platz auf dem Regiestuhl nehmen. Ob es sich dabei lediglich um ein Traumprojekt handelt oder man wirkliche Ambitionen verfolgt, zeigt dann meist erst die Zukunft. Im Falle von Jason Bateman darf man also gespannt sein, ob sein Regiedebüt "Bad Words" der Beginn einer langen Reise wird, oder ob er sich zukünftig wieder auf die Arbeit im Rampenlicht konzentrieren wird.

Nicht zu vergessen ist dabei, wie gerne sich die Regieneulinge dann auch noch selbst besetzen, meistens natürlich in der Hauptrolle, schließlich steht man ja sowieso die ganze Zeit am Set herum. Und Jason Bateman kennt sich selbst so gut, dass die Figur des Guy Trilby, einem liebenswerten Arschloch, genervten, nervigen, und doch bestimmt irgendwie gutherzigen Proleten, ihm wie auf den Leib geschrieben zu sein schien. Es ist eben der typische Bateman, den er hier gibt, nur noch eine Spur härter und fieser.

Schließlich hat Guy Trilby irgendwie das Regelwerk des nationalen Buchstabierwettbewerbs geknackt und als mittelalterlicher Kandidat seinen Weg ins junge Teilnehmerfeld gefunden und es bis ins Finale geschafft. Doch warum es ihm so wichtig ist, und wie die Freundschaft zu einem der Mitstreiter sein ganzes Vorhaben dann doch noch gefährden kann, erzählt Bateman in relativ kurzweiligen 85 Minuten.

"Bad Words" ist seit dem 09.10.2014 auf BluRay und DVD erhältlich.

Freitag, 3. Oktober 2014

[JR Filmkritik 2014] Unter Freunden - Komm, lass uns spielen


Unter Freunden - Komm, lass uns spielen
3/10

Schaut man sich die bisherigen Arbeiten und Kooperationen der Schauspielerinnen an, könnte man meinen, als Zuschauer wirklich Teil einer Freundesclique zu sein. Fast so, als würde man sich sowieso treffen und man dreht ganz nebenbei noch einen Film; quasi das Adam Sandler-Vehicle des Horrorfilms.

Bernadette lädt ihre Freunde in unregelmäßigen Abständen zu Mystery-Partys ein. Neben dem Feiern gibt es also auch noch ein paar Rätsel zu lösen. So auch an diesem Abend, stilsicher mit dem Motto "80's Prom". Doch wie es Low Budget-Horrorfilme so an sich haben, verläuft dieses Mal alles anders.

Danielle Harris, die sich wahrlich als Star des Genres bezeichnen darf, hat sowohl in jungen Jahren, als auch im Rob Zombie-Remake der "Halloween"-Filme mitgespielt und legt mit "Among Friends" ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin vor. 

Auch wenn alles sehr vielversprechend und stimmig beginnt, verliert der ganze Film leider sehr schnell seinen Reiz. Zunächst ist es der Gedanke, eine Gruppe von guten Freunden gegeneinander auszuspielen, sie psychisch an ihre Grenzen zu bringen, sie mit Taten der Vergangenheit zu konfrontieren und neue Grenzen abzustecken. Doch statt solch einen Moment auszuschöpfen, folgt auf jede Offenbarung eine blutrünstige Tat als Bestrafung. Also ging es auch Harris im Endeffekt nur um schnelle und billige Effekthascherei.

Gleiches gilt auch für das Spiel mit der Meta-Ebene. In einem anderen Kontext bereichernd, verfehlt es hier leider vollständig sein Ziel. Vielleicht war Danielle Harris bei ihrer ersten großen Inszenierung etwas zu ambitioniert. Etwas kleiner gehalten und ein sparsamerer Umgang mit Kunstblut hätte dem Film gut getan.

"Unter Freunden - Komm, lass uns spielen" ist seit dem 02.10.2014 auf BluRay und DVD erhältlich.

Dienstag, 30. September 2014

[JR Filmkritik 2014] Short Term 12


Short Term 12
10/10

"Short Term 12" befolgt die Regeln, die jeden Indie-Streifen zu einem Erfolg und Kritikerliebling machen. Man nehme eine Galionsfigur des derzeitigen Independentkinos, stellt ihr einige bekannte (aber nicht berühmte) Fernsehgesichter zur Seite und schickt sie durch einen tragikomischen Plot mit bittersüsser Note. Und auch wenn "Short Term 12" all diese Regeln befolgt, ist der Film so viel mehr als nur ein weiteres Opfer des Schema F.

Natürlichkeit ist der Faktor, der diesen Film zu etwas Außergewöhnlichem macht. Die Geschichte von verhaltensauffälligen Kindern in einem Wohnheim, in dem die Betreuer mindestens genauso viele Probleme haben. Zwei Welten kollidieren, die sich doch so nah stehen. Dabei wirkt alles so sehr real, dass man das Gefühl bekommt, eine Dokumentation zu sehen. Allen voran die erstaunliche Leistung von Brie Larson. Gegenwärtig dürften so etwas nur die wenigsten Schauspielerinnen ähnlich überzeugend darbieten können.

"Short Term 12" ist seit dem 26.09.2014 auf BluRay und DVD erhältlich.

Dienstag, 23. September 2014

[JR Filmkritik 2014] The Pretty One


The Pretty One
8/10

Verwechslungsgeschichten von eineiigen Zwillinge gibt es ja bekanntlich wie Sand am Meer. Auch "The Pretty One" stellt da keine Ausnahme dar. Und doch gelingt es Jenee LaMarque, ihrer Version durch eine makabre Wandlung einen ganz eigenen Ton zu geben.

Laurel ist ein Landei per se. Sie hat es nie aus ihrer Kleinstadt herausgeschafft, wohnt noch zu Hause und hilft ihrem Vater durch den Tag, der nach dem Tod seiner Frau und Laurels Mutter dringender als denn je eine unterstützende Hand braucht.
Audrey ist das absolute Gegenstück zu ihrer Zwillingsschwester. Als moderne Carrie Bradshaw trägt sie immer die modernsten Frisuren und Make-up, kauft teure Klamotten und hat einen Job, in dem sie aufgeht. Als sie die Stadt hinter sich lässt und für einen Besuch nach Hause kommt, ist Laurel so begeistert von ihrem Look, dass sie sich optisch sofort ihrer Schwester angleichen lässt.

Es wäre ein Verbrechen, nun ausführlich die folgenden Geschehnisse zu schildern. Natürlich fängt der Plot erst hier richtig an, doch sollte man unbedingt die Chance nutzen, den Film ohne weiteres Vorwissen zu sehen. So erfüllt die Schlüsselszene ihre schockierende aber auch überraschende Wendung und überlässt die Protagonistin mit der Frage, ob die Freiheit nur ohne die Wahrheit möglich ist, und man die Moral sowieso hinten anstellen muss?

"The Pretty One" ist seit dem 28.08.2014 auf BluRay und DVD erhältlich.

Dienstag, 9. September 2014

[JR Filmkritik 2014] The Quiet Ones


The Quiet Ones
6/10

Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt der Film von den grausamen und unmenschlichen Experimenten eines Professors und zwei seiner Studenten an einer jungen Frau, um die Existenz paranormaler Kräfte mittels psychologischen Traumata zu beweisen. Brian McNeil, ein junger Mann mit großer Begeisterung für Filmkameras, wird engagiert, um den weiteren Verlauf des Experiments für die Nachwelt festzuhalten. Neben dem üblichen Exorzisten-Geplänkel treten Probleme deshalb auf, weil Brian als Nicht-Wissenschaftler die Experimente nicht dulden kann, aber auch Gefühle für die Probandin entwickelt. 

"The Quiet Ones" funktioniert in erster Linie wegen seiner Darstellerin Olivia Cooke, die neben ihrer starken Leistung in der Fernsehserie "Bates Motel" nun auch ihren Weg im Filmgeschäft zu finden scheint. Und dennoch kann auch sie nicht vermeiden, dass weite Passagen des Films nicht das zulassen, was beabsichtigt wurde. Der besondere Look irritiert zunächst, das Zusammenspiel von Filmaufnahmen und nachgestelltem "Found-Footage"-Bildmaterial ergibt keinen flüssigen Rhythmus. Und einige nicht nachvollziehbare Plotentwicklungen deuten an, dass bei der Recherche nur aufs Grobe geachtet wurde. Was dem Zuschauer aber dann ganz sicher den Atem für einen Augenblick rauben wird, sind die Originalfotografien im Abspann. Vielleicht hätte man diese in den Vorspann einbauen sollen. Schließlich bekommt man dann doch Lust, die Sache noch einmal genauer zu überdenken.

"The Quiet Ones" ist seit dem 26.08.2014 auf BluRay und DVD erhältlich.

Montag, 1. September 2014

[JR Filmkritik 2014] The Expendables 3


The Expendables 3
6/10

Ehrlichkeit findet man heutzutage in Hollywood nur noch selten. Da braucht es tatsächlich einen ganzen Reigen alter Haudegen, die zeigen, dass man doch noch ein Buch nach seinem Cover beurteilen kann. Die "Expendables"-Filme sind alles andere als große Filmkunst, doch wollen sie das auch gar nicht sein. Von der ersten Sekunde an ging es immer nur darum, Actionstars der 80er und 90er Jahre in ein klappriges Flugzeug zu stecken und sie zu irgendeiner halsbrecherischen Mission zu fliegen. Plot und Emotionen nicht vorgesehen, coole Sprüche und ein Kugelhagel nach dem anderen dafür umso mehr. Wer sich also von irgendeinem der drei Filmen mehr erwartet, sollte sich mal einige Gedanken über seine Sicht auf die Welt machen.

Und weil das Credo einer jeden Fortsetzung "Höher, schneller, lauter" ist, wundert es auch nicht, dass mit jedem weiteren Abenteuer das Ensemble ausgebaut wird. So gelingt es tatsächlich auch dem dritten Teil, den bis dato interessantesten Cast vorzuweisen, obwohl Kelsey Grammer viel zu kurz kommt. Und wo der Plot sowieso nur zweitrangig ist, steht hier das Aufeinandertreffen einer alten und einer jungen Garde im Mittelpunkt. Auch wenn von den Jungspunden mit Ausnahme von MMA-Kämpferin Ronda Rousey kaum jemand das Potential hat, in die nächste Liga aufzusteigen.

Trotz solcher Namen wie Wesley Snipes, Mel Gibson oder Harrison Ford, erkennt man auch hier sehr schnell wieder, dass es quasi derselbe Film ist. Und mit einem dritten Teil hat sich dieses Konzept definitiv selbst überholt, weswegen sich hier und da Ermüdungserscheinungen bei den Akteuren, aber auch beim Zuschauer einstellen. Sollte diese Reihe fortgesetzt werden, müsste man eine andere Herangehensweise finden, sonst wird aus einem nett gemeinten Actionfeuerwerk sehr schnell ein weiterer Rohrkrepierer. Und man müsste sich auch die Frage stellen, wie viele cineastische Fehlschläge die Karriere von Stallone und Schwarzenegger noch verträgt.

"The Expendables 3" läuft seit dem 21.08.2014 im Kino.

Donnerstag, 14. August 2014

[JR Filmkritik 2014] Party Invaders


Party Invaders
7/10

Es soll die Party des Jahres werden. Dumm nur, dass David gerade von seiner Freundin verlassen wurde, die ebenfalls in Feierlaune ist. Und die Ambitionen von Teddy, Davids nerdigem Freund, die schärfsten Bräute aufzureißen, scheinen ein ähnlich vergnügliches Vorhaben zu sein. Doch da alles anders kommt als geplant, sind diese allzu menschlichen Sorgen sehr schnell nur noch zweitrangig.

Es kommt die ganze Nacht über zu Stromschwankungen, die irgendwann das Personal der Party verdoppeln. Genauer gesagt entsteht eine Art Zweitbesetzung, die alles genauso erlebt, wie es wenige Minuten zuvor passiert ist. Da die Party ab der zweiten Hälfte der Nacht im Garten stattfindet, sind es zunächst nur die wenigen Hauptakteure, die von diesem bedrohlichen Doppeldasein etwas mitbekommen.

Dennis Iliadis ist ein Film gelungen, der irgendwo im Horror- aber auch im Science Fiction-Genre seinen Platz finden dürfte, auch wenn er nirgendwo richtig reinpassen will. Diese Unberechenbarkeit ist eine ganz große Stärke von "Party Invaders". Schon nach wenigen Partyszenen befürchtet man, hier ein weiteres Mal einem niveau- und glanzlosem Stück Trashkino ausgesetzt zu sein, doch offenbart die Handlung sehr schnell eine unerwartete Tiefe, die leider nicht vom allen Mitgliedern des Ensembles getragen werden kann. Und sieht man von der ein oder anderen unklugen Entscheidung am Ende ab, ist "Party Invaders" besser und unterhaltsamer, als man es auf den ersten Blick erwarten könnte.

"Party Invaders" ist seit dem 15.08.2014 auf BluRay und DVD erhältlich.

Donnerstag, 7. August 2014

[JR Filmkritik 2014] iLove - geloggt, geliked, geliebt


iLove - geloggt, geliked, geliebt
7/10

Sam ist Schriftsteller. Dabei verfasst er allerdings keine eigenen Werke, sondern adaptiert die Drehbücher erfolgreicher Filme (zumeist Teenager-Vampir-Romanzen) in mittelmäßige Romane. Die Sorte Buch, die man vielleicht mit 12 oder 13 noch ganz reizvoll fand, sie aber mittlerweile in er Buchhandlung keines Blickes mehr würdigt. Eigene Versuche, etwas literarisches auf die Beine zu stellen, scheitern kläglich. Und das Glück in der Liebe fehlt ihm auch, schließlich schenkt ihm die Bedienung im Coffee-Shop keinerlei Beachtung.

Als Schriftsteller mit fehlender Kreativität macht er natürlich das, was alle in seiner Situation tun, er surft den ganzen Tag im Internet und entdeckt dort die Facebook-Seite seiner Traumfrau. Kurzerhand entscheidet er, sich ihre Statusupdates zu Herzen zu nehmen und widmet sich all ihren Interessen, um sie irgendwie auf sich aufmerksam zu machen.

Hauptdarsteller Justin Long hat das Drehbuch mit Nebendarsteller Keir O'Donnell und seinem Bruder geschrieben. Dabei ist ihnen ein flotter Plot mit extrem hoher Gagdichte gelungen, die sich vor allem im ersten Drittel bemerkbar macht. Leider verliert der Film im zweiten Akt etwas an Fahrt und spielt gegen Ende hin zu sehr auf Nummer sicher. Highlights sind die Kurzauftritte von Vince Vaughn und einem äußerst schrägen Brendan Fraser. Und wer Peter Dinklage in seiner bizarrsten Rolle erleben möchte, wird hier auch fündig.

"iLove - geloggt, geliked, geliebt" ist seit dem 08.08.2014 auf BluRay und DVD erhältlich.

Freitag, 1. August 2014

[JR Filmkritik 2014] Veronica Mars


Veronica Mars
10/10

Eines muss man tun, bevor man auch nur anfängt über den Film zu sprechen: Den Machern der Serie den größtmöglichen Respekt zu zollen. Nach gefühlt jeder abgesetzten oder fristgerecht beendeten Serie folgen Statements a la WIR WERDEN NOCH EINMAL ZURÜCKKEHREN oder das böse R-Wort: EINE REUNION WIRD ES IN NAHER ZUKUNFT MIT SICHERHEIT GEBEN. Rob Thomas und der Cast der 2007 beendeten Serie "Veronica Mars" haben sich gedacht, ihre Fans nicht mit leeren Worthülsen zu belästigen und einfach aus dem Bauch heraus eine Kickstarter-Kampagne gestartet, und damit Crowdfunding-Geschichte geschrieben.

Ob man nun die Serie zuvor gesehen haben sollte, sei einmal dahingestellt. Abgesehen von der Tatsache, dass die NUR 64 Episoden der Serie auf dem Pflichtprogramm eines jeden Film- und Fernsehfans stehen sollte, kommt Rob Thomas den Neptune-Neulingen entgegen. Er verzichtet darauf, hinter jedem Satz eine Doppeldeutigkeit zu verstecken. Er begegnet jedem Zuschauer offen. Es ist nunmal so, dass vermutlich die meisten Zuschauer des Films die Serie kennen und den Figuren und Handlungsorten auf einer anderen Ebene begegnen, als diejenigen, die zum ersten Mal vorbeischauen.

Geht es um die Handlung und den Ideenreichtum selbst, hat Rob Thomas vermutlich die Sehnsüchte eines jeden Fans erfüllt. Veronica Mara kehrt nach Neptune zurück, weil ihr ehemaliger Freund Logan Echolls seine Freundin umgebracht haben soll. Und weil man irgendwie ja doch noch einmal jedem Charakter über den Weg laufen wollte, gibt es auch noch ein Klassentreffen, bei dem die ein oder andere unliebsame Erinnerung erneut ans Tageslicht gebracht wird.

Nach zwei Stunden reibt man sich verträumt die Augen und fragt sich, ob es dass schon wieder gewesen sein soll. Es ist der Nachteil einer solchen "Reunion", dass eben keine 22 frische Episoden bereitstehen, sondern der ganze Spaß schneller wieder vorbei ist, als es einem Recht ist. Und doch hat es sich mehr als gelohnt. Und mit etwas Glück bleibt Thomas an seiner Veronica Mars dran und verwirklicht seine Pläne, ein filmisches Franchise a la James Bond aufzuziehen. Denn wer einmal durch die Straßen Neptunes gelaufen ist, möchte dort nie wieder weg.

"Veronica Mars" ist seit dem 31.07.2014 auf BluRay und DVD erhältlich.

Montag, 28. Juli 2014

[JR Filmkritik 2014] Viel Lärm um Nichts


Viel Lärm um Nichts
7/10

Ob es in 1000 Jahren das Medium Film, wie wir es heute kennen, noch geben wird, sei einmal dahingestellt. Doch eines ist sicher: Die Lebensform, die dann welchen Planeten auch immer bewohnen wird, wird in irgendeiner Weise das Werk von Shakespeare adaptieren. Es sei denn, es ist dann das Werk des wahren Verfassers, sollte eine zukünftige Spezies dieses lästige "Rätsel" gelöst haben.

Und so stellt sich gar nicht erst die Frage, warum es einer weiteren Verfilmung von "Viel Lärm um Nichts" bedarf. Weil es eben Shakespeare ist. Aber warum es gerade Fanboy-Ikone Joss Whedon sein musste, der sich an den klassischen Stoff heranwagt, ist da schon interessanter.

Es war ein Projekt, welches schon seit langem ganz oben auf seiner Wunschliste stand. Und da sich nach dem ersten Avengers-Film ein passables Zeitfenster bot, und seine Frau scheinbar kein Problem damit hatte, ihren gemeinsamen Urlaub ein weiteres Mal zu verschieben, entschied sich Blockbuster-Autorenfilmer Whedon, sein Projekt mit ein paar Freunden und einem Microbudget in seinem Haus in Santa Monica zu realisieren.

Shakespeares Worte in der Gegenwart gesprochen? Da bieten sich Vergleiche mit Baz Luhrmans Romeo + Juliet förmlich an. Und dennoch gelingt es Whedon, seine Welt viel realistischer erscheinen zu lassen. Schließlich verlässt die Kamera sein Privatgrundstück zu keiner Sekunde. Es ist keine aufregende oder revolutionierende Inszenierung. Whedon baut hier eine ruhige und intensive Atmosphäre auf, um seinen Schauspieler die größtmögliche Bühne zu bieten. Und diese wissen sie zu nutzen. Allen voran Amy Acker als bezaubernde Beatrice.

"Viel Lärm um Nichts" läuft seit dem 24.07.2014 im Kino.

Donnerstag, 17. Juli 2014

[JR Filmkritik 2014] Mistaken for Strangers


Mistaken for Strangers
8/10

Tom Berninger macht es einem wirklich nicht leicht, über seinen Film "Mistaken for Strangers" zu schreiben. Auf der einen Seite dürfte es einer der lustigsten Filme des Jahres sein. Auf der anderen Seite könnte es beinah schon an Mobbing grenzen, sich über das Verhalten und Handeln des Filmemachers zu amüsieren. Doch ist er es, der sich als tragischer Held inszeniert.

Tom Berninger bezeichnet sich selbst als Filmemacher, hat aber in seinem Portfolio nur zwei Horrorkurzfilme, die er zu Beginn der Dokumentation stolz in die Kamera hält (einer ist auf VHS). Als dann sein Bruder Matt Berninger, Sänger der brillanten THE NATIONAL, die bisher größte Tour der Bandgeschichte plant, möchte er seinen jüngeren Bruder als Roadie dabeihaben. Tom ist begeistert und nutzt diese Chance, seinen filmischen Ambitionen in Form eines Tourfilms Ausdruck zu verleihen.

Allerdings bleibt es bei einem kurzen Intermezzo. Nach Stationen wie Paris, London oder auch Berlin wird Tom quasi gefeuert. Die meiste Zeit belästigt er biertrinkend die Bandmitglieder oder das Management. Und Aufträge scheint er prinzipiell nicht ausführen zu wollen. Wieder Zuhause verfällt er (vermutlich nicht zum ersten Mal) in tiefe Zweifel, was eigentlich seine Rolle auf dieser Erde sei, und so sind es dann schließlich seine Eltern und der von der Welttournee zurückgekehrte große Bruder, die Tom mental wieder auf die Beine helfen.

So humorvoll auch das Scheitern des filmisch selbstinszenierten Taugenichts ist, gelingt es Tom Berninger dennoch oftmals, die ganze Bandbreite der Band THE NATIONAL einzufangen. Bei einer Laufzeit von sportlichen 75 Minuten bleibt natürlich nicht viel Platz, ganze Konzertpassagen zu zeigen. Und doch setzt er die Musik, ob Live oder vom Band, geschickt unter seinen eigenen Leidensweg ein, zeigt oft die ruhmreichen bzw. weniger rühmlichen Momente solch eines Touralltags auf. Und am Ende hat man das Gefühl, dass der Film noch gar nicht fertig ist und noch einiges auf uns zukommen wird. Was wünschenswert wäre, vor allem, weil dann auch Tom Berninger einer Art geregelten Arbeit nachgehen könnte.

"Mistaken for Strangers" läuft seit dem 10.07.2014 im Kino.

Mittwoch, 9. Juli 2014

[JR Filmkritik 2014] Almost Human


Almost Human
5/10

Joe Begos gelingt es, den Zuschauer in den ersten Sekunden mit seinem Film "Almost Human" in den Bann zu ziehen. Ein ziemlich aufgewühlter Kerl namens Seth fährt wie ein irrer durch die dunklen Straßen einer Stadt in Maine und kommt irgendwann bei seinem Kumpel Mark an. Irgendein Krach und irgendwelche Lichter verfolgen ihn und hätten einen gemeinsamen Freund (der von da an nicht mehr erwähnt wird!!!) mitgenommen. Mark glaubt natürlich, dass sein Freund ihm nur einen Scherz spielen will, muss aber spätestens dann skeptisch werden, als es im Haus zu Stromschwankungen kommt und er kurz darauf selbst in ein mysteriöses Licht gezogen wird. Doch zwei Jahre später taucht Mark plötzlich wieder auf, ist aber irgendwie nicht mehr er selbst. Er ist ein MAN ON A MISSION.

"Almost Human" spielt nach den klassischen Regeln des 80er Jahre Science Fiction-Horrorfilms. Doch sehr schnell stellt sich die Problematik ein, dass er nichts Neues anzubieten hat. Begos inszeniert stimmige Bilder; wer ein Faible für die Wälder Neuenglands hat, wird auf seine Kosten kommen. Und auch die beiden Hauptdarsteller wissen trotz ihrer bisher überschaubaren Laufbahn vor der Kamera zu überzeugen. Allen voran Graham Skipper, dessen Seth in den Jahren zwischen den Vorfällen alles andere als ein gutes Leben hatte.

Doch bleibt letztendlich eine große Überraschung aus. Irgendwie hat man alles schon gesehen, weiß, auf was es am Ende hinauslaufen wird. Man erkennt nach wenigen Sekunden die Motivation des zurückgekehrten Mark. Der Film kann mit einem geringen Budget eine dichte Atmosphäre erzeugen, doch hätte man auf die "Alien-Untersuchungsszenen" am besten verzichtet. Und ob Begos seine Schlussszene wirklich so konsequent hätte inszenieren müssen, wäre ein weiterer Punkt, über den man diskutieren könnte.

"Almost Human" ist seit dem 27.06.2014 auf BluRay und DVD erhältlich.

Freitag, 6. Juni 2014

[JR Filmkritik 2014] How I Live Now


How I Live Now
7/10

Sie heißt Elizabeth, möchte aber Daisy genannt werden. Hat am liebsten ihre Kopfhörer und laute Musik auf den Ohren; und am besten spricht man sie auch gar nicht erst an. Das übliche Erscheinungsbild eines Teenagers. Und auch sonst wirkt alles normal, sieht man einfach mal davon ab, dass alle drei Meter das Militär wacht, Kinder ungestraft Auto fahren dürfen und die Nachrichten von irgendwelchen Anschlägen in Paris berichten. Und als wäre das alles noch nicht genug, verschlägt es Daisy in ein Landhaus mit ihr quasi unbekannten Verwandten, wo es auch mal vorkommt, dass eine Ziege durch den Flur läuft. Also muss die Handlung irgendwann zwischen 1900 und 2054 spielen.

Kevin Macdonald scheint es zu gefallen, den Zuschauer zunächst zu verwirren. Und wer die Romanvorlage von Meg Rosoff nicht kennt, dürfte auch anfänglich seinen Spaß an dem filmischen Rätsel haben. Kampfjets, die regelmäßig über die Köpfe der Jugendlichen hinweg fliegen und verdächtige Gesprächsfetzen, die man hier und da aufgreift paaren sich mit den Emotionen eines Teenagers, die gerade ihrer ersten großen Liebe begegnet ist.

Daisy lässt sich nach und nach auf ihre neuen Lebensumstände ein. Ursprünglich aus den urbanen USA genießt sie das Landleben in vollen Zügen. Auch ein atomarer Zwischenfall lindert die Lebensfreude kaum. Die Jagd, Lagerfeuer bei Nacht, die Sonne genießen. Schöner hätte auch Astrid Lindgren keine Sommerurlaube beschreiben können. Doch plötzlich klopft das Militär an die Tür und reißt die Jugendlichen auseinander.

"How I Live Now" hat kein Budget, wie man es von apokalyptischen Endzeitprophezeiungen her kennt. Gerade weil es ein kleiner Film ist, bleiben also Szenen großer Schlachten etc. aus. Es sind die grausamen Taten im Kleinen, was ein Mensch einem anderen antun kann, was den Film ungemütlich macht. Es ist der unendliche Wunsch von Daisy, ihrer großen Liebe noch einmal in die Arme zu fallen. Dafür ist sie bereit, einen langen und steinigen Weg zu gehen, selbst wenn dieser sie minütlich an die eigenen Grenzen bringt. Und Saoirse Ronan ist es zu verdanken, dass ihre Daisy die nötigen Anteile von Gleichgültigkeit und Abhängigkeit in einer Geste vereinen kann.

"How I Live Now" ist seit dem 27.05.2014 auf DVD und BluRay erhältlich.  

Freitag, 30. Mai 2014

[JR Filmkritik 2014] Haunter


Haunter
5/10

Es scheint, als habe Regisseur Vincenzo Natali massive Probleme, den Erfolg von "Cube" zu wiederholen. Nachdem eines seiner ambitionierteren Projekte selbst mit der Schützenhilfe von Guillermo Del Toro scheiterte, wagt er sich mit "Haunter" nun an eine Story, die einem irgendwie bekannt vorkommt.

Es ist Samstag und Lisa ist in froher Erwartung ihres sechzehnten Geburtstags, wäre da nicht das Problem, dass sich ihr letzter Tag als fünfzehnjährige immer und immer wiederholt. Doch statt mit Sonny und Cher's "I Got You Babe" aufgeweckt zu werden, ist es ein Funkspruch ihres jüngeren Bruders. Ganz recht, der Film spielt in den 80ern; eine Zeit, als Funkgeräte noch in Mode waren und der Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" sich seinen Platz in der Popkultur erst noch verdienen musste.

Was man Natali zugutehalten muss ist, dass wir Lisa zum ersten Mal begegnen, als sie sich bereits mit der Zeitschleife abgefunden hat. Zumindest hat sie akzeptiert, mit diesem Zustand zu leben. Auch wenn sie hier und da Bemerkungen fallen lässt, die ihre Eltern irritieren. Im Endeffekt ist sie aber ein Teenager, der sowieso von allem und jedem genervt ist. Da macht ein Problem mehr oder weniger auch nicht mehr viel aus.

Die Idylle des sich wiederholenden Tages wird dann gestört, als Lisa plötzlich Stimmen hört und das Gefühl hat, dass sich noch andere im Haus aufhalten. Da sie nicht mehr viel zu verlieren hat, begibt sie sich auf die Suche nach den Fremden und erhofft sich, so aus dieser Zeitschleife auszubrechen.

Am Drehbuch und der Inszenierung gibt es nicht viel auszusetzen. Weil einfach auch nicht mehr zu holen war. Die Story hat einige gute Momente. Es handelt sich hierbei um keine Geschichte, bei der man zwangsläufig jeden nächsten Schritt schon ewig lange vorhersieht. Aber am Ende sollte sich das Staunen über den Ausgang in Grenzen halten. Natali lässt die Familie in einem Haus leben, welches einer übergroßen Puppenstube gleicht. Natürlich könnte er hier mit einer klaren künstlerischen Vision argumentieren, allerdings fällt es bei dieser Kulisse schwer, sich auf mehr einzulassen als auf die wieder einmal überzeugende Leistung der Hauptdarstellerin Abigail Breslin.

"Haunter" ist seit dem 22.05.2014 auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

Dienstag, 27. Mai 2014

[JR Filmkritik 2014] Enemy


Enemy
7/10

Der Geschichtsprofessor Adam führt ein ruhiges und eher ernüchterndes Leben. Dies ändert sich allerdings von der einen Sekunde auf die andere, als er sich auf Empfehlung eines Kollegen hin einen Film ansieht und sich selbst auf dem Bildschirm entdeckt. Im Abspann findet er heraus, dass sein "Doppelgänger" ein Mann namens Anthony ist. Da dieser seinen Weg erst noch auf die Liste der A-Prominenz finden muss, fällt es Adam nicht schwer, Kontakt aufzunehmen.

Was folgt ist ein Film, bei dem man sich nie ganz sicher sein kann, welche Wege er geht. Regisseur Denis Villeneuve hat vermutlich seinen Spaß damit, dem Zuschauer nur einzelne Brotkrumen zuzuwerfen und ihnen eine Aufklärung schuldig bleibt. Im Mittelpunkt steht die Spinnen-Metapher. Eine Legende besagt, dass die Schauspieler in ihren Verträgen versichern mussten, nicht über die Bedeutung der Tiere im Film zu sprechen. Wie sinnvoll man das halten mag, muss jeder für sich entscheiden. Hat Villeneuve vielleicht einfach Bilder kreiert, die keinerlei Bedeutung haben? Unwahrscheinlich, aber möglich. Doch eines ist klar: Der selbst erschaffene Mythos tut dem Film gut.

Eine ungemütliche Inszenierung macht die Leiden des Hauptakteurs spürbar. Jake Gyllenhaal gelingt es, beiden Figuren eine eigene Farbe zu geben. Trotz fehlender sichtbarer Unterschiede erkennt der Zuschauer sofort, welche der beiden Figuren in der Szene ist.

Nach einigen Minuten erkennt man, dass es sich bei der Welt in "Enemy" um keine gewöhnliche Gesellschaft handelt. Hier und da gibt es Anormalitäten, die mehr Fragen aufwerfen als Antworten zu geben. Vermutlich muss man den Film öfters als einmal sehen, um Villeneuves Vision annähernd vollständig zu verstehen. Doch lohnt es sich auch, im Internet nach den unterschiedlichsten Theorien zu suchen. Einigen stimmt man zu, andere lehnt man ab. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Doch bei einer Sache kann man sich sicher sein. Bei der Schlussszene dürfte es selbst dem größten Spinnenfreund zuviel werden. 

Montag, 19. Mai 2014

[JR Filmkritik 2014] Mud


Mud
9/10

Dreht also der Regisseur des grandiosen "Take Shelter" einen Film mit dem gerade erst wunderbar gewordenen Matthew McConaughey. Müsste eigentlich eine sichere Bank sein, alles andere wäre eine Überraschung. Und, Gott sei dank, bleibt hier die Überraschung aus.

Sein Name ist Mud. Ob das nun stimmt oder nicht verrät der Film nicht. Er stellt sich als Mud vor und alle anderen nennen ihn Mud. Er lebt zurückgezogen auf einer kleinen Insel im Mississippi, auch wenn sein Aufenthalt nur von kurzer Dauer zu sein scheint. Entdeckt wird er dort von zwei abenteuerlustigen Jungen, die von einem Boot in den Bäumen fasziniert sind. Eben jenes Boot, welches Mud von der Insel bringen soll.

Zu viele Einzelheiten über den Plot verderben das Sehvergnügen, weswegen eigentlich nur noch gesagt werden sollte, dass die beiden sehr schnell gefallen an dem Fremden auf der Insel finden und sich bereiterklären, ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Auch als sie die wahren Hintergründe erfahren, weichen sie nicht von seiner Seite. Das Ziel ist es, seinen Wunsch zu erfüllen, auch wenn das alles andere als einfach ist.

"Mud" ist ein Ensemblefilm, wie er im Buche steht. Natürlich dominiert McConaughey in jeder seiner Szenen. Allerdings hat Jeff Nichols die Mammutaufgabe gemeistert, zwei überzeugende Kinderdarsteller für die beiden Titelrollen zu besetzen. Die Besetzungsliste mit Namen wie Reese Witherspoon, Sarah Paulson, Sam Shepard oder seiner Muse Michael Shannon aufzustocken, schadet dem Film dann auch nicht mehr.

"Mud" ist seit dem 13. Mai 2014 auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

Donnerstag, 15. Mai 2014

[JR Filmkritik 2014] Tokarev

Tokarev
5/10

Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Krimineller aus seinem Leben aussteigen kann und er tatsächlich mit einer weißen Weste davonkommt, die noch nicht mal am Kragen einen dunklen Fleck vorzuweisen hat. Möchte man den ersten Minuten von "Tokarev" glauben schenken, scheint es Paul Maguire tatsächlich geschafft zu haben. Mittlerweile als angesehener Geschäftsmann, den Bürgermeister auf Kurzwahl, verkehrt in den höchsten Gesellschaftskreisen seiner Stadt. Als dann eines Abends völlig unerwartet seine Tochter zuerst entführt, und kurz darauf tot aufgefunden wird, weiß er, dass seine Vergangenheit gleich zweimal angeklopft hat.

Natürlich darf man dem Film nicht jeden Fehler ungestraft durchgehen lassen. Aber sind wir ehrlich, mittlerweile sollte man den unerbittlichen Fleiß von Nicolas Cage zu schätzen wissen. In einem guten Jahr schafft er es mit vier bis fünf Produktionen direkt ins heimische Kino. Dass diese Filme qualitativ nicht viel mit dem zu tun haben, was er beispielsweise Ende der 80er Jahre oder in den 90ern gemacht hat, erklärt schon die Entscheidung der Auswertung.

Wer also den Schauspieler Nicolas Cage schätzt, sollte hier sicherlich seinen Spaß finden. Dass hinter jeder Ecke holprige Dialoge, merkwürdige Schauspieleinlagen und nicht ganz ernstzunehmende Klischees warten, sollte man natürlich wissen. Im Endeffekt geht es nur um Rache und darum, nach und nach jeden auszuschalten, der auch nur im Entferntesten mit dem Tod von Cages' Filmtochter zu tun haben könnte. Mehr ist es nicht, und auch da entwertet der Twist am Ende die Sinnhaftigkeit dieses Vorgehens. Gemäß dem Fall, blindes Drauflosschießen hat irgendeinen Sinn.

"Tokarev" ist seit dem 13. Mai 2014 auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

Montag, 12. Mai 2014

[JR Filmkritik 2014] Labor Day

Labor Day
10/10


Es fehlte ihnen ein Mann im Haus. Zumindest könnte man das nach der ersten halben Stunde von "Labor Day" vermuten. Als die geschiedene Adele mit ihrem Sohn Henry zum monatlichen Einkauf in den Supermarkt fährt, rechnet sie nicht damit, auf der Heimfahrt in Gewalt des gerade aus dem Gefängnis ausgebrochenen Frank zu sein, dessen Flucht von da an die lokalen Nachrichten beherrscht.

Nach langen Einstellungen, in denen die Spannung mittels bedrückendem Soundtrack an die Grenze getrieben wird, und eine scheinbare Ohnmacht darüber herrscht, wie man sich richtig verhält, hat man einen Schwerverbrecher (zumindest wird das im Fernsehen behauptet) im Haus, folgt eine rasche Entspannung. Die depressive Adele hat einen Mann im Haus gebraucht, der Sohn eine Vaterfigur. Zu harmonischem Klavierspiel folgt eine Collage bilderbuchähnlichen Familienidylls.

Unterbrochen wird dieser neue Glücksmoment durch den unerwarteten Besuch eines Nachbarn. Doch auch hier stellt sich sehr schnell ein, was man schon frühzeitig vermutet hat. Auf irgendeine Art und Weise brauchen diese drei Menschen einander. Und so verwerft Frank seine weiteren Fluchtpläne sehr schnell und wird zu dem, was Adele und Henry so dringend in ihrem Leben brauchen.

Zwischenzeitlich sind die Fesseln verschwunden, man hantiert mit scharfen Messern, um gemeinsam einen Pfirsischkuchen zu backen. Henry geht alleine in den Supermarkt und begegnet auf dem Weg einem Polizisten, der Plakate mit dem Bild von Frank an Bäume anschlägt. Treten unerwartet Komplikationen auf, versucht man intuitiv den plötzlichen Hausgast zu schützen. Dutzende Möglichkeiten ergeben sich, dieses nicht ganz natürliche Szenario vorzeitig zu beenden. Doch warum gegen etwas ankämpfen, was scheinbar so gut funktioniert?

Der Film lebt nicht durch seine Dialoge, sondern durch die Kraft der Bilder. Emotionen stehen im Vordergrund. Ab einem gewissen Punkt geht es nicht mehr um die Frage, was richtig oder falsch ist. Es geht nur noch darum, eine gemeinsame Ewigkeit zu entwerfen. Augenblick, verweile doch.

Donnerstag, 8. Mai 2014

[JR Filmkritik 2014] Grand Piano


Grand Piano
7/10

Man stelle sich einmal vor, da gäbe es eine Version von „Nicht auflegen“, in der man nicht nur einfach nichtsnutzig in einer Telefonzelle herumstehen muss und die anderen die Arbeit erledigen lässt, sondern ein gefeierter Starpianist in einem ausverkauften Konzertsaal an einem Piano sitzt und vor sich die Notenblätter eines überaus anspruchsvollen Stückes hat und sich nicht verspielen darf, da man sonst seine Frau und ihn selbst erschießen wird.

Zugegeben, die Handlung von Eugenio Mira's musikalischem Thriller klingt wie etwas, was man sich auf einer Party nach fünf Sixpack Bier gegen halb drei einfallen lässt. Allerdings ist es vermutlich auch seiner Fähigkeit als Komponist zu verdanken, dass „Grand Piano“ mehr als nur ein flotter Film mit guter Musik ist.

Ihm gelingt es, die Musik zu einem Hauptdarsteller zu machen. Auch wenn sich hier und da immer mal wieder inszenatorische Fehler einschleichen, sind die Szenen, in denen Elijah Wood am Piano sitzt und wörtlich um sein Leben spielt, von einer beeindruckenden Intensität und Perfektion. Es soll der Eindruck entstehen, dass die Handlung des Films quasi in Echtzeit passiert, wobei natürlich die Erzählzeit und die erzählende Zeit nicht wirklich zueinanderfinden wollen. Doch trotz der seriösen Konzertatmosphäre und der hohen Präsenz der Musik dürfte der Film auch denjenigen gefallen, die mit klassischer Musik nicht viel anfangen können. Mira gelingt es, alles in äußerst kurzweilige 78 Minuten zu packen. Warum man allerdings einen Abspann mit einer Länge von 12 Minuten gebraucht hat, bleibt wohl ein Geheimnis der Verantwortlichen.

John Cusack ist das erste Mal nach 30 Minuten zu hören und auch nur am Ende in wenigen Szenen zu sehen. Dennoch harmoniert seine stimmliche Arbeit mit dem nervösen Spiel von Elijah Wood. Über ein Headset stehen sie während des gesamten Konzerts in Kontakt.

Ob Cusack's Charakter nun lediglich besessen von perfekten Konzertaufführungen ist oder doch eine ganz andere Motivation hat, löst Mira am Ende gelungen auf. Sicherlich werden viele mit dieser Idee unzufrieden sein, doch sollte man „Grand Piano“ nicht auf diese Schlusssequenz reduzieren. Dafür ist die Präsentation der Musik einfach zu stark.

Grand Piano“ ist seit dem 8. Mai 2014 auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

Montag, 5. Mai 2014

[JR Filmkritik 2014] Fruitvale Station


Fruitvale Station 
10/10

Sieht man einen Film und weiß schon im Vorfeld, dass die Person im Mittelpunkt des Geschehens am Ende nicht mehr Leben wird, neigt man als Zuschauer dazu, jede Tat, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Sind wir ehrlich, die meisten Regisseure provozieren dies auch gerne, indem sie ihren Figuren in den letzten Stunden auch besondere Worte in den Mund legen. "Fruitvale Station" ist gerade deswegen so verstörend, weil Ryan Coogler auf jegliche Mittel verzichtet.

Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Coogler die Geschichte von Oscar Grant, einem jungen Schwarzen, dessen Leben in den Morgenstunden des Neujahrstags 2009 ein unerwartetes Ende nimmt. Dabei wird in keiner Sekunde ein Held porträtiert. Coogler zeigt den Menschen, wie er ist. Ein einfacher Kerl mit einem guten Herzen, aber einigen Problemen in seinem persönlichen Umfeld.

Wir folgen ihm durch die Stunden seines letzten Tages. Der Geburtstag seiner Mutter, Einkäufe, das Aussuchen einer Glückwunschkarte, der klägliche Versuch, seinen Job im Supermarkt zurückzubekommen, Gedanken an das Jahr zuvor, als seine Mutter ihn im Gefängnis besuchte. Es sind nüchterne Augenblicke, mit einem klaren Blick auf die Welt, einer Art Perspektivlosigkeit. Probleme, mit denen er sich Tag ein Tag aus konfrontiert sah.

Und obwohl man das Ende erwartet, kommt es doch unerwarteter als man denkt. Ryan Coogler gelingt es auch an dieser Stelle des Films wieder, die Realität vor billige Effekthascherei zu stellen. Bestimmte Dinge kann man einfach nicht kommen sehen. Umso größer ist dann die Wut darüber, mit welcher Dummheit unkontrolliert von Seiten der Polizei gehandelt wurde und letztendlich die Entscheidung über ein Leben in einer einzigen Hand liegt. Gemessen an der Strafe für den Polizisten im Mittelpunkt der Kontroverse und seine Kollegen, die diese unübersichtliche Situation provoziert haben, bleibt am Ende nur Ratlosigkeit, und einer der besten Filme des Jahrs 2014.

Dienstag, 29. April 2014

[JR Filmkritik 2014] Transcendence



Transcendence
6/10

Es passiert nicht alle Tage, dass ein Regisseur für sein Debüt eine optimistische Gage im neunstelligen Bereich sowie einen der größten Schauspieler unserer Zeit zur Verfügung gestellt bekommt. Vielleicht -was auch sonst- liegt es aber auch an der Tatsache, dass sich Wally Pfister bisher als vertrauenswürdiger Kameramann von Christopher Nolan einen Namen gemacht hat und der Pfister das "Transcendence"-Drehbuch zuspielte, nachdem er sich für "Interstellar" als nächstes Projekt entschieden hat.

Wer nun also bildgewaltige, nachhallende Einstellungen erwartet, wird zumindest teilweise bedient. Den Schauspielern kann man keine Vorwürfe machen. Depp, Freeman oder Bettany erscheinen so gekonnt wie immer, Rebecca Hall darf in einer One-Woman-Show glänzen. Doch scheint Pfister hier Probleme zu haben, einen üppigen Cast in ein harmonisches Gesamtbild zu packen. Man sieht dem Film an, dass es sich um ein Regiedebüt handelt.

Zu Themen wie dem technischen Fortschritt und den scheinbar unendlichen Möglichkeiten im Spiel mit der künstlichen Intelligenz bringt Pfister nur wenig Neues zur Party. Zwischenzeitlich hätte man sich von ihm etwas mehr Mut gewünscht, einen Schritt weiter zu gehen als das, was man irgendwie schon woanders gesehen hat. Ob nun die liebesähnliche Beziehung zu einer "Software" a la "Her" oder ein FBI-Agent, der ganz begeistert von der Verfolgung Krimineller in Echtzeit ist, was in gewisser Weise eine Vorstufe zum "Minority Report" darstellt. Nolan hätte das Drehbuch für drei Monate mit in seine Hütte am Strand genommen, es auseinandergenommen und nach seinen Vorstellungen wieder zusammengesetzt. Wally Pfister hat es einfach verfilmt.

Mittwoch, 16. April 2014

[JR Filmkritik 2014] In a World... - Die Macht der Stimme


In a World... - Die Macht der Stimme
7/10

Mit dem Namen Lake Bell dürften wohl nur diejenigen etwas anfangen können, die sich etwas genauer mit der Materie Film und Fernsehen auseinandersetzen. Doch alle anderen haben sie mindestens schon einmal gesehen. Durch unzählige Gastrollen in allen möglichen Serien und Filmen hat sie sich nach und nach einen Namen gemacht. Projekte, in denen sie die Hauptrolle übernahm (wie z.B. die kurzlebige Fernsehserie „Surface“) blieben größtenteils unter dem Radar. Nach ersten Versuchen im Bereich des Kurzfilms wagt sie sich nun mit „In a World“ an ihr erstes abendfüllendes Regiewerk.

Wir kennen sie. Wir schätzen sie. Wir hassen sie. Die Rede ist natürlich von Synchronsprechern. Ob in Werbespots oder Pseudoreality-Formaten. Es braucht nur wenige Worte um festzustellen, ob es Sinn macht dranzubleiben oder direkt umzuschalten. Da die Funktion des Synchronsprechers in der amerikanischen Entertainmentbranche einen etwas höheren Stellenwert hat als in Deutschland, sollte man sich vor der Sichtung darauf einstellen, dass dieser Film in seiner ganz eigenen Welt spielt.

Da wäre direkt zu Beginn des Films die Begegnung mit Fred Melamed, der hier den Vater von Bell spielt, bei dem es sich tatsächlich um eine Legende dieses Branchenzweigs handelt. Porträtiert wird die alltägliche Arbeit in den Tonstudios, der Konkurrenzkampf innerhalb eines überschaubaren Kollegiums.

Lake Bell liefert lustige Dialoge, verpackt in einer netten Story. Verschrobene Charaktere, die alle engstirnig ihre eigenen Ziele verfolgen, bis alles am Ende zu einem großen Ganzen zusammenläuft. Ab und an werden keine klaren Grenzen gezogen. Es kommt die Frage auf, was manche Charaktere eigentlich wollen, worum es ihnen wirklich geht. Doch der geringste Zweifel wird durch den frischen und natürlichen Charme des Augenblicks zunichtegemacht.

„In a World... - Die Macht der Stimme“ ist seit dem 14. April 2014 auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

Freitag, 4. April 2014

[JR Filmkritik 2014] Auge um Auge - Out of the Furnace

Auge um Auge
9/10


Scott Cooper dürfte über kurz oder lang einer jener starken Regisseure werden, der für seine Arbeit nie die Anerkennung bekommen wird, die er verdient. Nach dem beeindruckenden Countrymusik-Roadmovie „Crazy Heart“, mit dem er immerhin Jeff Bridges einen Oscar bescherte, entführt uns Cooper in dem unzutreffend im Deutschen betitelten „Auge um Auge“ erneut in eine Welt, die nur selten durch Schönheit auffällt.

In „Out of the Furnace“ geht er sogar noch ein Stück weiter und präsentiert uns Figuren, deren einzige Motivation ein wildes Potpourri aus Rache, Hass, Gier und fehlender Menschlichkeit zu sein scheint. Hauptfigur Russell Baze (Christian Bale) ist ein aufrichtiger Mann, der mit allen Mitteln versucht, ein anständiges Leben zu führen, in einem Milieu, in dem das Gegenteil normal ist. Nach einem persönlichen Unglück, welches sein ganzes Leben auf den Kopf stellt, und Schwierigkeiten, in die sein Bruder (Casey Affleck) hineingerät, gibt er den Versuch auf, ein Gutmensch zu sein und lässt sich von jenen Motiven wie Rache und Hass treiben.

Was den Film reizvoll macht, ist die wahre Achterbahnfahrt der Emotionen, die nicht nur die Akteure erleben. Cooper spielt geschickt mit den Blickwinkeln. Mal gibt er uns den Vorzug im Informationsfluss und lässt die Darsteller unwissend, dann befinden wir uns wieder auf gleicher Augenhöhe und können selbst nur rätseln, was in den kommenden Minuten passieren wird.

„Out of the Furnace“ ist in weiten Teilen intensiver als sein Vorgänger „Crazy Heart“. Cooper gelingt es, aus einem fabelhaften Cast das Maximum an Kraft herauszuholen und versucht in keiner Sekunde, irgendetwas zu beschönigen. Für sein nächstes Projekt konnte er Johnny Depp gewinnen. Man würde es ihm wünschen, dass dann auch seiner Person etwas mehr aufmerksam geschenkt wird.

"Auge um Auge" läuft seit dem 03. April 2014 im Kino.

Montag, 17. März 2014

[JR Filmkritik 2014] The Canyons


The Canyons
6/10


Natürlich könnte man es sich bei Bret Easton Ellis einfach machen und sagen: Die einen mögen ihn, die anderen eben nicht. Wer allerdings mit solch einer Haltung durchs Leben geht, wird vermutlich sowieso nur wenig Freude in der Welt von Ellis finden. Wer diese Hürde gemeistert hat und genauso sehnsüchtigst auf einen neuen Roman wartet, dürfte zumindest kurzfristig mit dem Film „The Canyons“ besänftigt werden.

Ellis, der nach eigener Aussage immer irgendwie gerade ein Romanmanuskript „in progress“ auf dem Schreibtisch liegen haben soll, dreht nun schon seit einigen Jahren verstärkt Runden über dem Filmgeschäft und scheint in Paul Schrader einen Regisseur gefunden zu haben, der ihn in seinen Ambitionen unterstützt. Gemeinsam haben sie über das Crowdfunding-Portal Kickstarter genügend Unterstützung gefunden, Ellis' Drehbuch „The Canyons“ zu verfilmen. Schlagzeilen bekamen sie spätestens dann, als bekannt wurde, dass man für die Besetzung neben Pornodarsteller James Deen auch noch Lindsay Lohan überzeugen konnte.

Der Film selbst ist dann eine einzige Überspitzung von finsteren Hollywood-Klischees. Die fadenscheinige Freundschaft/Beziehung von Schauspielern und Produzenten, die sich gegenseitig für Filme besetzten und dann urplötzlich doch wieder absagen müssen. Ein Filmset gibt es in „The Canyons“ nicht zu sehen, doch handelt es sich vermutlich um Produktionen, die man eher noch unter dem B-Movie einordnen dürfte.

Gleiches gilt zu einem großen Teil für „The Canyons“ selbst. Oft mangelt es an der schauspielerischen Leistung. Natürlich ist hier Lindsay Lohan am stärksten, was sie natürlich ihrer langjährigen Erfahrung vor der Kamera zu verdanken hat. James Deen hat ganz wenige Augenblicke, in denen er überzeugen kann, doch sobald man von ihm verlangt, gleichzeitig zu gehen und zu sprechen, scheitert er an seinen kaum vorhandenen Fähigkeiten.

Loben muss man Paul Schrader dafür, dass er dem Film einen ganz eigenen, natürlich Look gibt. Umrahmt wird das ganze von statischen Einstellungen, in denen alte, zerfallene Kinosäle und Gebäude aus der Gegend gezeigt werden. Doch geht es um die Inszenierung der einzelnen Szenen, begibt sich Schrader zurück auf das Niveau eines Filmhochschulstudenten im Vorsemester. Die Locations sind teilweise massiv übergestaltet. Licht und Helligkeit sind entweder zu stark oder überhaupt nicht vorhanden. Teilweise bekommt man schon vom Zusehen Kopfschmerzen, wenn sich die Sonne in einem riesigen Glastisch reflektiert und man das Gefühl hat, auf dem Bildschirm nur noch grobe Umrisse wahrzunehmen. Verspieltheit trifft auf Unfähigkeit.

Bret Easton Ellis hat genau das Drehbuch geschrieben, das man von ihm erwartet hat. Es greift klassische Motive seiner literarischen Arbeiten auf und bringt dennoch etwas Neues zur Party. Zwischen Regisseur und Autor gibt es den Konflikt, wer nun der eigentliche Herr des Filmes ist. Ellis behauptet strikt, dass es ein Schrader-Film wäre. Der wiederum behauptet, dass es ganz klar ein Bret Easton Ellis-Film wäre. Paul Schrader lag in Bezug auf „The Canyons“ oft daneben, doch mit dieser Aussage sollte er zur Abwechslung mal Recht behalten.

The Canyons“ ist ab dem 17. März 2014 auf DVD und Blu-Ray erhältlich. 

Freitag, 14. März 2014

Die Sache mit Harald Schmidt und dem Late Night-Genre


Hätte Harald Schmidt Respekt vor dem Late Night-Genre,
so wie er es all die Jahre herunter gepredigt hat und
bei Conan, Leno und Letterman
-nachweisbar-
kopiert und imitiert hat,
hätte er eine beachtliche Laufbahn
19 Jahre
im Stil der ganz Großen
seinen Vorbildern
mit bewegenden und geschichtsträchtigen, nachwirkenden
Worten beendet, und nicht mit

schnelle verabschiedung“
PUNKT
meine damen und herren“
PUNKT
das war's“
PUNKT
dankeschön“
PUNKT
fantastische 19 jahre“
PUNKT
ihnen alles gute“
PUNKT
merci und guten abend“
PUNKT
tschau“
ENDE

Was gab es noch zu erwarten
von jemandem,
der seine Seele ans Bezahlfernsehen verkauft hat...
ans DEUTSCHE Bezahlfernsehen.

Ein Abschied,
so glorreich wie seine vergangenen zwei Jahre.
Ein ganz Großer.

Dienstag, 11. März 2014

Casper im E-Werk Saarbrücken 06.03.2014


Das Jahr 2011 hat Casper massentauglich gemacht. Mit seinem Album „XOXO“ hat er auch diejenigen erreicht, die ihn bisher weder kannten noch etwas mit seiner Musik anfingen konnten. So konnte man damals schon den Countdown für das Nachfolgealbum stellen, mit dem er dann endgültig einmal quer durch den Mainstream rocken würde; und mit „Hinterland“ hat er dann auch noch ganz nebenbei seine bisher stärkste Scheibe auf den Markt gebracht.

Ebenso wenig verwunderlich dann die Nachricht, dass eine so überschaubare Location wie die Saarbrücker Garage heutzutage dem Andrang, den es auf die Tickets gab, nicht lange standhalten konnte und das Konzert in das nächst größere E-Werk verlegt wurde. Auch hier konnte man den Schriftzug „Ausverkauft“ sehr schnell über die Plakate kleben.


Das Konzert begann dann dankenswerterweise mit dem phänomenalen Intro von „Im Ascheregen“, während Casper hinter der Bühne schon einmal das Publikum anheizte. Was dann folgte war eine bunte Mischung aus den beiden Alben sowie der „ersten“ Platte „Hin zur Sonne“, wobei es eine zehnminütige Strecke gab, bei der er sich ausschließlich auf seine Rap-Wurzeln besann.

Nicht unerwähnt bleiben sollte die einzigartige Bühnenshow. Sicherlich, auf den ersten Blick stellt man ernüchternd fest, dass mit zwei großen LED-Leinwänden im Hintergrund und 7 Elementen über der Bühne alles noch gesittet ausfiel. Allerdings gab es individuell auf jeden Song abgestimmt eine Videoinstallation. Ob einfache Schriftzüge, lange Kamerafahrten durch die Sümpfe von Mississippi oder einen Abstecher in die Bourbon Street, diese Reise führte uns nicht nur zu Caspers musikalischem Ursprung.

Montag, 13. Januar 2014

My Night at the Golden Globes 2014

  • And so: #GoldenGlobes out! Jan 13, 2014
  • Fun Fact: The #GoldenGlobes always end on time. Jan 13, 2014
  • Hey, it's Johnny Depp, great act at the end. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • RT @sethmeyers: And that, kids, is what we call the Full McConaughey. Jan 13, 2014
  • How funny would it be if RUSH wins the last award? #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • alright... alright... alright... #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • The 2-Month-Matthew McConaughey-Show starts RIGHT NOW! #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Only 20 people have quoted the Tina Fey-Leo DiCaprio joke on my twitter timeline so far. So come on guys, give me more. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • So will it be Cate Blanchett vs. Amy Adams at the Oscars? #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Hey, it's Niki Laudas second time speaking english. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Joaquin Phoenix is very enthusiastic about DiCaprios win #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Brooklyn Nine-Nine: Amazing but very VERY surprising #GoldenGlobes @Brooklyn99FOX Jan 13, 2014
  • Funny thing is that when "Woody Allen" comes up, everybody is writing "Serious Tweets" #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • You really need a Francois Truffaut joke to make a perfect speech even better. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • RT @paulfeig: Woody is my hero. Always has been. Always will be. Jan 13, 2014
  • RT @kevinweisman: #WoodyAllen tribute, and Diane Keaton's tie. Highlights of the show! #GoldenGIobes Jan 13, 2014
  • The host wins, that's so 90s. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Now the uninteresting stuff is done, TIME for the real deal! #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Yeah guys, give a hand for Matt Damon. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • But to be honest, Andy Samberg is brilliant and tv comedy is his place to be. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Sadly, feels like the end for The Michael J. Fox Show @MichaelJFoxShow #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Even if you hate the #GoldenGlobes or the #Oscars, when it comes to the writing category, they are (almost) Right every time. Jan 13, 2014
  • So, Jared Leto is the new Anne Hathaway, right? #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • this Christoph Waltz guy is the first to pronounce Daniel Brühls name correct #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Robert Downey Jr. on stage, now it feels like Hollywood. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • People i don't know presenting an award i don't care for. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • And by the way @IMDb - for the Oscars i need my printable ballot Jan 13, 2014
  • i like my puff daddy drunk #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Does Bono really need this Globe? #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Incredible, the great Alex Ebert of the even greater @EdwardSharpe wins... #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Galileo-Wortspiel des Tages: "Weit Gefailt!" #GoldenGlobes at @ProSieben #ComedyGold #ForgetTINAandAmy Jan 13, 2014
  • So, where's @jimmyfallon and @sethmeyers? Time for some unselfishly Late Night commercial... #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Bryan Cranston being classy. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Jep, #GoldenGlobes - you just ruined the Breaking Bad theme. Jan 13, 2014
  • Pulling a Michael Bay, #GoldenGlobes, that's mean! Jan 13, 2014
  • Bissets reaction to the twitter outburst: "Who gives a S***!" #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Seems like now i really have to watch Top of the Lake #Moss #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Didn't knew @Mruff221 Mark Ruffalo would lead The Normal Heart. Great thing to look forward to. #GoldenGlobes @MrRPMurphy Jan 13, 2014
  • And we have a winner for the worst acceptance speech. #Bisset #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • This is how i like my award shows---win for Jennifer Lawrence. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • I really don't care for that kind of stuff, but PLEASE Tina Fey, go change your dress. #GoldenGlobes Jan 13, 2014
  • Hey #GoldenGlobes - All the great actors, directors and movies, READY to see them lose, one at a time. Jan 13, 2014