Thomas hat keine
Lust mehr. Zwei Kinder und eine Ehefrau im Haus, steht er auf und
geht einfach weg. Vielleicht für immer, vielleicht nur für einige
Jahrzehnte. Mit Verlaub, Thomas ist ein Arschloch, ein Egomane, ein
Protz. So spießig, dass mit das Aufregendste auf seiner Exkursion
der kurze Aufenthalt in einem Bordell ist, wo er die Bar nicht ein
einziges Mal verlässt.
Ansonsten läuft
Thomas einfach durch die Gegend. Viel Wald, Natur. Seitenlange
Beschreibungen liefert Peter Stamm, wie jedes einzelne Blatt, auf dem
der frische Morgentau seine Entfaltung findet, vom Lied des Windes
getragen, gebrochen an den ersten Sonnenstrahlen eines aufgehenden
Tages... Im Endeffekt lesen sich alle Thomas-Passagen wie diese
Landlust-Pornografie, die derzeit von allen überschätzt für so
populär gehalten wird. Man ärgert sich auf jeder zweiten Seite und
sehnt sich nach einer Rückkehr zu der wahren Heldin des Buches:
ASTRID. Eben jene
Frau, die plötzlich ohne Mann dasteht. Sie ist ratlos, überfordert,
versucht zu schützen, was längst verloren ist. Ergibt sich dem
gesellschaftlichen Drang. Muss sich und ihr Leben neu ordnen, was
nicht gelingen will. Ihre Hoffnung ist eine Illusion, die sich nach
und nach auflöst. Ob sie nun am Ende ein Happy End findet muss jeder
selbst entscheiden. Zumindest der Leser kann sich immer dann
glücklich schätzen, wenn ihre Geschichte im Vordergrund steht.