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2013 / Shane Black / mit Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow, Don Cheadle, Guy Pearce, Rebecca Hall, Jon Favreau, Ben Kingsley,...
Meine erste bewusste Begegnung mit Shane Black hatte ich in
der Dokumentation „Tales from the Script“ aus dem Jahr 2009. Dort kommen
vorwiegend Drehbuchautoren zu Wort und schildern die komplizierte Lage der
Wortschmiede in Hollywood. Besonders Black, der Ende der 80er und Anfang der
90er mit Filmen wie „Lethal Weapon“, „Last Action Hero“ und „Last Boy Scout“
Erfolge feierte, fällt durch seine pessimistische und emotionale Sichtweise
auf. Es schien, als habe man ihn von jetzt auf gleich gemieden, sich nicht mehr
für seine Arbeit interessiert und knapp 20 unproduzierte Drehbücher in der
Schublade liegen lassen. Prinzipiell hat er mit diesem Kapitel seines Lebens
angeschlossen.
Eine Woche, nachdem ich die Dokumentation gesehen habe,
wurde bekannt, dass er nun der Chef für den dritten Iron Man sein würde; so
schnell kann sich das Blatt wenden.
Der Film funktioniert eher als eine Fortsetzung zu „The
Avengers“ als „Iron Man 2“. Tony Stark ist nach den Vorfällen in New York enorm
gestresst und wird immer wieder von Panikattacken heimgesucht. Die schlaflosen
Nächte verbringt er in seinem Hobbykeller, was ihm am Ende des Filmes mehr als
einmal das Leben retten wird.
Bösewicht dieses Mal ist der Mandarin, der vor keinem
Attentat und keinem grausamen Mord im Live-Fernsehen zurückschreckt. Erst als
Starks ehemaliger Bodyguard und Freund bei einem Anschlag verletzt wird,
fordert er den Mandarin heraus. Dieser lässt nicht lange auf sich warten und
zerstört gleich mal Starks Anwesen. Ein schmerzlicher Anblick für alle, die
technische Innovation und Architektur schätzen.
Lässt man die Dark Knight-Reihe einmal außer acht, ist Iron
Man die beste Trilogie in punkto Comicverfilmung. Warum genau Jon Favreau (der
auch hier wieder als Happy Hogan auftritt und seine Leidenschaft für die
gegenwärtige Kultserie „Downton Abbey“ kundtut) seinen Platz auf dem Regiestuhl
abgegeben hat, bleibt wohl sein Geheimnis, doch mit der Neubesetzung Shane
Black hat sich der Film mehr als nur einen Gefallen getan. Rückwirkend
betrachtet war das vermutlich der Fehler der Spider-Man-Filme. Hätte Sam Raimi
die Finger vom dritten Teil gelassen, wäre es nach zwei brillanten Filmen keine
peinliche Tanzshow im Emo-Look geworden.
Shane Black hat keinen müden Abklatsch der ersten beiden
Filme gedreht, sondern die Essenz herausgezogen und seine ganz eigene Sicht auf
diesen Teil des Marvel-Universums verwirklicht. Der Film hat bei einer
beachtlichen Länge von 130 Minuten keine schwache Sekunde. Robert Downey Jr.
und der Rest der Besetzung finden in gewohnter Stärke in ihre neuen (oder schon
bekannten) Rollen.
Die Actionszenen sind einmal mehr spektakulär. Ob nun die
vollständige Zerstörung von Starks Anwesen oder die atemraubende Rettung
einiger Insassen der Air Force One, die ohne Netz und doppelten Boden aus der
Luft in Richtung Erde fliegen.