Jochen Rathmann's Bücher

Mittwoch, 8. Mai 2013

[JR: At the Movies] Iron Man 3

Iron Man 3
9/10
2013 / Shane Black / mit Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow, Don Cheadle, Guy Pearce, Rebecca Hall, Jon Favreau, Ben Kingsley,...


Meine erste bewusste Begegnung mit Shane Black hatte ich in der Dokumentation „Tales from the Script“ aus dem Jahr 2009. Dort kommen vorwiegend Drehbuchautoren zu Wort und schildern die komplizierte Lage der Wortschmiede in Hollywood. Besonders Black, der Ende der 80er und Anfang der 90er mit Filmen wie „Lethal Weapon“, „Last Action Hero“ und „Last Boy Scout“ Erfolge feierte, fällt durch seine pessimistische und emotionale Sichtweise auf. Es schien, als habe man ihn von jetzt auf gleich gemieden, sich nicht mehr für seine Arbeit interessiert und knapp 20 unproduzierte Drehbücher in der Schublade liegen lassen. Prinzipiell hat er mit diesem Kapitel seines Lebens angeschlossen.

Eine Woche, nachdem ich die Dokumentation gesehen habe, wurde bekannt, dass er nun der Chef für den dritten Iron Man sein würde; so schnell kann sich das Blatt wenden.

Der Film funktioniert eher als eine Fortsetzung zu „The Avengers“ als „Iron Man 2“. Tony Stark ist nach den Vorfällen in New York enorm gestresst und wird immer wieder von Panikattacken heimgesucht. Die schlaflosen Nächte verbringt er in seinem Hobbykeller, was ihm am Ende des Filmes mehr als einmal das Leben retten wird.

Bösewicht dieses Mal ist der Mandarin, der vor keinem Attentat und keinem grausamen Mord im Live-Fernsehen zurückschreckt. Erst als Starks ehemaliger Bodyguard und Freund bei einem Anschlag verletzt wird, fordert er den Mandarin heraus. Dieser lässt nicht lange auf sich warten und zerstört gleich mal Starks Anwesen. Ein schmerzlicher Anblick für alle, die technische Innovation und Architektur schätzen.

Lässt man die Dark Knight-Reihe einmal außer acht, ist Iron Man die beste Trilogie in punkto Comicverfilmung. Warum genau Jon Favreau (der auch hier wieder als Happy Hogan auftritt und seine Leidenschaft für die gegenwärtige Kultserie „Downton Abbey“ kundtut) seinen Platz auf dem Regiestuhl abgegeben hat, bleibt wohl sein Geheimnis, doch mit der Neubesetzung Shane Black hat sich der Film mehr als nur einen Gefallen getan. Rückwirkend betrachtet war das vermutlich der Fehler der Spider-Man-Filme. Hätte Sam Raimi die Finger vom dritten Teil gelassen, wäre es nach zwei brillanten Filmen keine peinliche Tanzshow im Emo-Look geworden.

Shane Black hat keinen müden Abklatsch der ersten beiden Filme gedreht, sondern die Essenz herausgezogen und seine ganz eigene Sicht auf diesen Teil des Marvel-Universums verwirklicht. Der Film hat bei einer beachtlichen Länge von 130 Minuten keine schwache Sekunde. Robert Downey Jr. und der Rest der Besetzung finden in gewohnter Stärke in ihre neuen (oder schon bekannten) Rollen.

Die Actionszenen sind einmal mehr spektakulär. Ob nun die vollständige Zerstörung von Starks Anwesen oder die atemraubende Rettung einiger Insassen der Air Force One, die ohne Netz und doppelten Boden aus der Luft in Richtung Erde fliegen.

Und wem das noch nicht reicht: Neben einem Revival von Lou Begas „Mambo No.5“ eröffnet der Film mit der bassintensiven ersten Strophe von Eifel 65s „Blue“. Ähnlich wie die Karrie von Shane Black bietet sich hier die Frage an: „Habe ich damit gerechnet, dass noch einmal zu erleben?“