Resident Evil:
Retribution 3D
7/10
2012 / Paul W.S.
Anderson / mit Milla Jovovich, Michelle Rodriguez, Sienna Guillory, Aryana
Engineer, Bingbing Li, Boris Kodjoe, Johann Urb,…
Die Resident Evil – Reihe ist sicherlich eine der
interessanteren Erscheinungen der jüngsten Kino – Historie. Von den Kritikern
verschmäht scheinen sich die Macher der bisher fünf Filme strikt an ihr Konzept
zu halten und landen damit sichere Erfolge an den Kinokassen. Auch die
Tatsache, dass es sich um Videospielverfilmungen handelt – die von der
Zielgruppe immer ganz besonders streng beäugt werden – spricht für die Reihe.
Und auch wenn man den Filmen vieles vorwerfen kann, so wird
jeder Teil von einer ganz besonderen Charakteristika geprägt. Wie oft kommt es
vor, dass man jeden Teil einer Reihe (mit mehr als drei Filmen) problemlos
zuordnen kann? Der erste Teil, der ausschließlich im Keller der Umbrella
Corporation spielt, die nächtliche Flucht aus der Stadt, die Wüste, der
Wolkenkratzer ins Los Angeles und auch in „Retribution“ gibt es wieder einen ganz
besonderen Schauplatz, bzw. Schauplätze. Diese Differenzierung ist mir bei den
Saw – Filmen nicht möglich.
Beschäftigt man sich dann aber etwas genauer mit der
Handlung, fällt das Urteil erheblich nüchterner aus. Spätestens dann, wenn die
Schauspieler zu ihren Dialogen ansetzen, müsste man sich als williger Zuschauer
die Ohren zuhalten und sich über das optische Spektakel freuen. Mit einer
Handlung wurde sehr sparsam umgegangen, die Dialoge sind vollends ungenießbar.
In der deutschen Fassung dürfte auch die Synchronarbeit eine Teilschuld tragen.
Im äußeren Rahmen behält der Film sein Konzept bei. In den
ersten Minuten bekommen wir eine Zusammenfassung der ersten vier Teile. Am Ende
des Filmes stehen wir (wie am Ende des vierten Teils „Afterlife“) am eigentlichen
Anfang eben jener Apokalypse, der ein baldiges Ende gut tun würde.
Doch wie selten ein anderer Film ist „Retribution“ zu 100%
Augenkino. Auch im Zeitalter von „The Walking Dead“ schaffen die Macher es,
neue Aspekte der Untoten aufzuzeigen. Ein besonderes Highlight ist die
Anfangssequenz, bei der wir den Angriff des Rettungsschiffes vom Ende des
vierten Filmes in rückwärtslaufenden Bildern mit einem bombastischen Score
serviert bekommen. Aber auch die darauf folgende Alice – Vater – Mutter – Kind
– „Vision“ hält den ein oder anderen Überraschungsmoment bereit.
Technisch gibt es kaum etwas an „Resident Evil: Retribution“
auszusetzen. Man war sich seiner Stärken bewusst und hat diese bis zum Maximum
ausgeschöpft. Auch von schauspielerischer Seite her gibt es wenig zu bemängeln.
Zwar wird mit Klischees nicht gegeizt, aber immerhin Milla Jovovich blieb ihrer
kühlen Darstellung der Alice treu.
Auch wenn die Kampfszenen im Eis sich wie das Ende der Reihe
anfühlen, zeigt die Schlusssequenz, dass wir in Zukunft mit einem weiteren
Kapitel rechnen können. Doch auch wenn diese Wünsche zumeist unerhört bleiben,
kann man Anderson und seinem Team nur raten, sich um einen ordentlichen
Abschluss zu bemühen, bevor das Studio den Hahn abdreht. Dafür machen die Filme
einfach zu viel Spaß.