Das erste Kapitel
von Christian Krachts „Die Toten“ ist nun wirklich mehr als nur
ein geschickt gesetzter Eisbrecher. Vor einer laufenden Kamera nimmt
sich ein japanischer Offizier in seiner Wohnung in Tokio das Leben.
Da die Handlung des Romans weit vor unserer Gegenwart angesiedelt
ist, und Alan Turing sich zu diesem Zeitpunkt vermutlich erst einmal
einige Notizen bzgl. dieses Horrorapparates gemacht hat, wird der
Film nicht ins Internet gestellt und zu einem Anti-viralen Hit,
sondern entwickelt und auf Reise geschickt.
Und dann tauchen wir
ein, in teils vertraute und fremde Welten. Kracht beschreibt alles
mit einer unvergleichlichen Tiefe, was vor allem daran liegt, dass
die einzelnen Kapitel sehr kurz sind. Vielmehr Szenen, in denen er
alles andere ausblendet und sich immer nur auf einen einzelnen
Gegenstand bzw. Zustand konzentriert. Dabei treten reale Figuren und
historisch gefärbte Momente der Vergangenheit ins Rampenlicht, die
er, wie ein Marionettenspieler seine Puppen, fest unter Kontrolle hat
und sich einen Spaß daraus macht, sie nach eigenem empfinden handeln
oder stattfinden zu lassen.
Wie ein Geist
schwebt man unaufgeregt durch die Lektüre und ist zu schnell an
einem Punkt angekommen, an dem man nur noch zurückblicken kann.