World War Z
5/10
2013 / Marc Forster / mit Brad Pitt, Mireille Enos, Fana
Mokoena, Daniella Kertesz, David Morse,...
„World War Z“ bringt nichts Neues zur Party mit. Vielmehr
sind die 116 Minuten ein filmisches Schinkenröllchen. Wir verspüren kein
wirkliches Verlangen danach, doch steht eine befüllte Platte auf dem Tisch
greift man aus Gewohnheit zu bis schließlich keins mehr da ist, und das war es
dann auch schon.
Ich persönliche kenne die Romanvorlage von Max Brooks nicht,
bin mir aber durchaus um seinen Kult-Status bewusst. Umso fraglicher ist es da
nach dem Film, wie sehr man sich an das Buch gehalten hat. Einen Anreiz, zum
Roman zu greifen, bietet der Film auf jeden Fall nicht; auch wenn das nicht
seine Aufgabe ist.
Gut, es geht um den Planeten Erde auf dem mal wieder
Endzeit-Stimmung herrscht nachdem eine Zombiepandemie ausgebrochen ist. Dieses
Mal steht Brad Pitt im Mittelpunkt, der als angesehener UN-Mitarbeiter aus
seinem verfrühten Ruhestand zurückberufen wird und die ganze Last dieser Welt
auf seinen Schultern trägt. Schließlich kann nur er ganz allein es schaffen,
einen Weg zu finden, dieses Unheil zu beseitigen.
Die Story ist an und für sich fade, durchschaubar und mehr
als unrealistisch. Die Fernsehproduktion „The Walking Dead“ funktioniert gerade
dadurch, dass eine kleine Gruppe von Menschen in einem kleinen Teil EINES
Landes ums Überleben kämpft. Die Serie geht demnächst in die vierte Staffel.
Hier gelingt es einem einzigen Menschen während SCHLIMMSTEN Zuständen ganz
entspannt einmal um die Welt und wieder zurück zu reisen. Dieses Jetsetgehabe
wird spätestens bei der Zwischenlandung in Jerusalem zu einer enormen Belastung
für das Logikverständnis.
Brad Pitt, der hier auch als Produzent fungiert, soll knapp
sechs Jahre mit diesem Projekt beschäftigt gewesen sein. Und da das Filmchen
auch unterm Strich nicht ganz so preiswert war, wollte man möglichst viele
Zuschauer in die Kinosäle locken, vor allem die Jungen. Deswegen musste Marc
Forster es irgendwie schaffen, Zombies zu kreieren, die bedrohlich wirken aber
keinen Tropfen Blut verspritzen. Gut, das ist ihm durchaus gelungen. Doch sind
wir ehrlich, wollen wie blutarme Zombies im Kino sehen? Schlimm genug, dass
Vampire heutzutage coole Teenager sind die Indiemusik hören und
Liebesbeziehungen zu Menschen unterhalten, aber eine ernstgemeinte Apokalypse
mit zahmen Untoten ist einfach zu viel des Guten. Immerhin, in den USA hat es
für das „Gütesiegel“ PG-13 gereicht, in Deutschland nicht ganz (FSK 16).
Doch nicht alles ist schlecht. Auch wenn der Film oft mit
gewissen Unzumutbarkeiten aufwartet, ergeben sich immer wieder geschickt
inszenierte Momente oder aufregende Bilder, die man in dieser Art und Weise
noch nicht gesehen hat. Während der ersten Hälfte hält der Film ein enorm hohes
Tempo. Da wären einerseits die spektakulären Szenen aus den Straßen von
Philadelphia zu erwähnen. Doch vor allem die Szenen auf dem verregneten
Landeplatz bei Nacht in Südkorea sind an dichter Atmosphäre nicht zu
übertreffen.
Brad Pitt mag für viele in der Rolle des einzigen Retters
befremdlich wirken. Da gibt es schon in vielen günstiger produzierten
Heimvideofilmen stärkere Figuren, die das Genre hervorgebracht hat. Doch alles
in allem gibt es kaum Szenen, in denen er negativ auffällt. An seiner
Darstellung gibt es nicht viel auszusetzen. Dafür versagt der Film an ganz
anderen Stellen viel zu oft.