Wertet man erste
oberflächliche google-Recherechen bzgl. Nell Zink und ihrem sehr
späten Debütroman aus, stellt man fest, dass diese Autorin,
scheinbar auf den Händen Jonathan Franzens' in diese Welt
hineingetragen, durch tolle Sätze und eine grandiose Sprache zu
überzeugen weiß und dass es eigentlich nur durchaus positive
Rezensionen zu ihren ersten beiden Romane gibt und man es kaum
abwarten kann, dass in diesem Herbst die nächsten zwei Werke den
(englischsprachigen) Markt erreichen.
Gräbt man etwas
tiefer, wird diese Meinung stark überholt. Genauso stellt es sich
auch mit der Lektüre des Romans an. Die ersten Seiten, die sie in
wenigen Stunden getippt haben soll und diese dann eben Franzen
zugeschickt hat, zeigen, dass Zink tatsächlich über ein großes
Talent des Schreibens selbst verfügt. Doch gräbt man auch hier
weiter und tiefer, verblasst dieser erste starke Eindruck schnell.
Keine Frage, den
Stil setzt sie gekonnt bis zum letzten Punkt durch; und alleine dafür
lohnt es sich schon diese knapp 180 Seiten zu lesen. Doch je weiter
die Geschichte vorankommt, desto öfter fragt man sich, wie sie
gerade mit diesen Zeilen diesen Hype um ihre Person lostreten konnte.
Charaktere, die
ungefähr so sympathisch sind wie Seth Rogen in „Observe and
Report“. Bis zu einem gewissen Grad begegnet man als Leser den
Charakteren Tiffany, Stephen, usw. mit einer gewissen Abscheu, doch
sehr schnell legt sich eine insgesamte Gleichgültigkeit über den
Text, die sich spätestens auf den letzten Seiten wieder in Wut
verwandelt, wenn man erfährt, dass wenigstens eine Figur im Roman
dann doch irgendwie eine Art von Happy End erfährt. Alles sehr sehr
unbefriedigend. Dennoch, den zweiten Roman wird man auf jeden Fall
einmal probieren.