Transcendence
6/10
Es
passiert nicht alle Tage, dass ein Regisseur für sein Debüt eine
optimistische Gage im neunstelligen Bereich sowie einen der größten
Schauspieler unserer Zeit zur Verfügung gestellt bekommt. Vielleicht
-was auch sonst- liegt es aber auch an der Tatsache, dass sich Wally
Pfister bisher als vertrauenswürdiger Kameramann von Christopher
Nolan einen Namen gemacht hat und der Pfister das
"Transcendence"-Drehbuch zuspielte, nachdem er sich für
"Interstellar" als nächstes Projekt entschieden hat.
Wer
nun also bildgewaltige, nachhallende Einstellungen erwartet, wird
zumindest teilweise bedient. Den Schauspielern kann man keine
Vorwürfe machen. Depp, Freeman oder Bettany erscheinen so gekonnt
wie immer, Rebecca Hall darf in einer One-Woman-Show glänzen. Doch
scheint Pfister hier Probleme zu haben, einen üppigen Cast in ein
harmonisches Gesamtbild zu packen. Man sieht dem Film an, dass es
sich um ein Regiedebüt handelt.
Zu
Themen wie dem technischen Fortschritt und den scheinbar unendlichen
Möglichkeiten im Spiel mit der künstlichen Intelligenz bringt
Pfister nur wenig Neues zur Party. Zwischenzeitlich hätte man sich
von ihm etwas mehr Mut gewünscht, einen Schritt weiter zu gehen als
das, was man irgendwie schon woanders gesehen hat. Ob nun die
liebesähnliche Beziehung zu einer "Software" a la "Her"
oder ein FBI-Agent, der ganz begeistert von der Verfolgung
Krimineller in Echtzeit ist, was in gewisser Weise eine Vorstufe zum
"Minority Report" darstellt. Nolan hätte das Drehbuch für
drei Monate mit in seine Hütte am Strand genommen, es
auseinandergenommen und nach seinen Vorstellungen wieder
zusammengesetzt. Wally Pfister hat es einfach verfilmt.