Silver
Linings Playbook
10/10
2012 /
David O. Russell / mit Jennifer Lawrence, Bradley Cooper, Robert DeNiro, Jacki
Weaver, Chris Tucker, Brea Bee,…
Wo soll man bei diesem Film nur anfangen. Es liegt an der
deutschen Kinopolitik, dass der vermutlich beste Film des Jahres 2013 schon im
Januar in den Kinos läuft.
David O. Russell adaptiert in „Silver Linings Playbook“ den
gleichnamigen Debütroman von Matthew Quick. Es geht um einfache Menschen in
ihren einfachen Leben, die alle irgendwelche Probleme mit sich herumtragen.
Während die einen sie tief in sich behalten und sie nur selten an die
Oberfläche treten lassen, gibt es auf der anderen Seite Menschen wie Pat und
Tiffany, die sich kaum unter Kontrolle halten können. Beide dann
zusammenzubringen ist sicherlich therapeutisch gesehen ein spannendes
Unterfangen, doch in erster Linie ein Experiement mit ungewissem Ausgang.
David O. Russel schlägt mit dem Film einen Ton an, den man
sich von vielen Komödien wünscht. Alles wirkt leichtfüßig inszeniert, der
Regiestil überfordert den Zuschauer nicht und ab und an fragt man sich, wann
Judy Greer als beste Freundin mit einer Flasche Wein und Eiscreme vor der Tür
steht und bei einer Pyjamaparty über Männerprobleme plaudern möchte. Doch
gerade weil Russel so „einfach“ inszeniert, kann sich die Geschichte in all
ihrer Komplexität entfalten.
Vielmehr bricht er mit der klassischen und von Klischees
überladenen RomCom-Struktur. Er packt viel Handlung in zwei Stunden Laufzeit,
dabei wirkt alles ehrlich und echt. Ein gewisser Galgenhumor macht sich breit,
welchen Weg jeder für sich und seine Heilung für den richtigen hält. Allen
voran Chris Tucker als notorischer Flüchtling, der mindestens einmal die Woche
aus seiner Klinik ausbricht und jedem erzählt, dass er entlassen wurde.
Neben einer starken Gesamtleistung des Casts ist es allen
voran Jennifer Lawrence, die wohl die stärkste Leistung ihrer Karriere
abliefert.
Russell ist mit diesem Stoff nicht nur ein wahrer Glücksgriff gelungen,
er hat den Roman in einen starken und perfekten Ensemblefilm verwandelt.
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