Jochen Rathmann's Bücher

Samstag, 23. Februar 2013

[OSCAR COUNTDOWN 2013] Silver Linings Playbook



Silver Linings Playbook
10/10
2012 / David O. Russell / mit Jennifer Lawrence, Bradley Cooper, Robert DeNiro, Jacki Weaver, Chris Tucker, Brea Bee,…

Wo soll man bei diesem Film nur anfangen. Es liegt an der deutschen Kinopolitik, dass der vermutlich beste Film des Jahres 2013 schon im Januar in den Kinos läuft.
David O. Russell adaptiert in „Silver Linings Playbook“ den gleichnamigen Debütroman von Matthew Quick. Es geht um einfache Menschen in ihren einfachen Leben, die alle irgendwelche Probleme mit sich herumtragen. Während die einen sie tief in sich behalten und sie nur selten an die Oberfläche treten lassen, gibt es auf der anderen Seite Menschen wie Pat und Tiffany, die sich kaum unter Kontrolle halten können. Beide dann zusammenzubringen ist sicherlich therapeutisch gesehen ein spannendes Unterfangen, doch in erster Linie ein Experiement mit ungewissem Ausgang.
David O. Russel schlägt mit dem Film einen Ton an, den man sich von vielen Komödien wünscht. Alles wirkt leichtfüßig inszeniert, der Regiestil überfordert den Zuschauer nicht und ab und an fragt man sich, wann Judy Greer als beste Freundin mit einer Flasche Wein und Eiscreme vor der Tür steht und bei einer Pyjamaparty über Männerprobleme plaudern möchte. Doch gerade weil Russel so „einfach“ inszeniert, kann sich die Geschichte in all ihrer Komplexität entfalten.
Vielmehr bricht er mit der klassischen und von Klischees überladenen RomCom-Struktur. Er packt viel Handlung in zwei Stunden Laufzeit, dabei wirkt alles ehrlich und echt. Ein gewisser Galgenhumor macht sich breit, welchen Weg jeder für sich und seine Heilung für den richtigen hält. Allen voran Chris Tucker als notorischer Flüchtling, der mindestens einmal die Woche aus seiner Klinik ausbricht und jedem erzählt, dass er entlassen wurde.
Neben einer starken Gesamtleistung des Casts ist es allen voran Jennifer Lawrence, die wohl die stärkste Leistung ihrer Karriere abliefert.
Russell ist mit diesem Stoff nicht nur ein wahrer Glücksgriff gelungen, er hat den Roman in einen starken und perfekten Ensemblefilm verwandelt.

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