Jochen Rathmann's Bücher

Samstag, 23. Februar 2013

[OSCAR COUNTDOWN 2013] Argo



Argo
9/10
2012 / Ben Affleck / mit Ben Affleck, Victor Garber, Tate Donovan, Kerry Bishé, Alan Arkin, John Goodman, Bryan Cranston,...

Argo, fuck yourself!
Auch hier stellt Ben Affleck ein weiteres Mal unter Beweis, dass er ein viel besserer Regisseur als Schauspieler ist. Nach zwei harten Thrillerstoffen aus seiner Heimat Boston wagt sich Affleck dieses Mal an ein Thema politischer Brisanz. Sein Tony Mendez reist unter falschem Vorwand in den Iran um sechs Amerikaner aus dem Versteck eines kanadischen Botschafters zu befreien.
Nach einer wahren Begebenheit im Herbst 1979, gelingt es Affleck eine natürliche Spannung aufrechtzuerhalten, wie sie bei Filmen solch eines Genres leider nicht immer an der Tagesordnung liegt. „Argo“ ist bis in die letzte Nebenrolle fabelhaft besetzt, auch wenn Affleck der Coolness von John Goodman und Alan Arkin bei weitem nicht Stand halten kann.
Der große Kritikpunkt liegt allerdings in der gewollten Perfektion. „Argo“ muss sich hinter den beiden bisherigen Affleck-Inszenierungen anstellen. Zwar sind alle drei Filme auf einem extrem hohen Niveau, doch liefert er uns mit „Gone Baby Gone“ ein in die Tiefe gehendes Mysterydrama und mit „The Town“ ein knallhartes und zuweilen ruppiges Stück Actionkino ab. „Argo“ wirkt zu glatt, ohne Ecken und Kanten. Er wollte einen großen Film drehen, ohne Gefahren und Zweifel, der problemlos in der Award-Season bestehen kann. Man könnte ihn für diese Kalkulation loben, schließlich gab es 2013 kaum eine Preisverleihung, auf der er nicht zu den großen Gewinnern zählte. Doch es bleibt zu hoffen, dass er sich nach diesem Preisregen für seine vierte Regiearbeit wieder auf seine Anfänge besinnt, und frei von Hintergedanken inszeniert.

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