Argo
9/10
2012 / Ben
Affleck / mit Ben Affleck, Victor Garber, Tate Donovan, Kerry Bishé, Alan
Arkin, John Goodman, Bryan Cranston,...
Argo, fuck
yourself!
Auch hier stellt Ben Affleck ein weiteres Mal unter Beweis,
dass er ein viel besserer Regisseur als Schauspieler ist. Nach zwei harten
Thrillerstoffen aus seiner Heimat Boston wagt sich Affleck dieses Mal an ein
Thema politischer Brisanz. Sein Tony Mendez reist unter falschem Vorwand in den
Iran um sechs Amerikaner aus dem Versteck eines kanadischen Botschafters zu
befreien.
Nach einer wahren Begebenheit im Herbst 1979, gelingt es
Affleck eine natürliche Spannung aufrechtzuerhalten, wie sie bei Filmen solch
eines Genres leider nicht immer an der Tagesordnung liegt. „Argo“ ist bis in
die letzte Nebenrolle fabelhaft besetzt, auch wenn Affleck der Coolness von
John Goodman und Alan Arkin bei weitem nicht Stand halten kann.
Der große Kritikpunkt liegt allerdings in der gewollten
Perfektion. „Argo“ muss sich hinter den beiden bisherigen Affleck-Inszenierungen
anstellen. Zwar sind alle drei Filme auf einem extrem hohen Niveau, doch
liefert er uns mit „Gone Baby Gone“ ein in die Tiefe gehendes Mysterydrama und
mit „The Town“ ein knallhartes und zuweilen ruppiges Stück Actionkino ab.
„Argo“ wirkt zu glatt, ohne Ecken und Kanten. Er wollte einen großen Film
drehen, ohne Gefahren und Zweifel, der problemlos in der Award-Season bestehen
kann. Man könnte ihn für diese Kalkulation loben, schließlich gab es 2013 kaum
eine Preisverleihung, auf der er nicht zu den großen Gewinnern zählte. Doch es
bleibt zu hoffen, dass er sich nach diesem Preisregen für seine vierte
Regiearbeit wieder auf seine Anfänge besinnt, und frei von Hintergedanken
inszeniert.
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