Jochen Rathmann's Bücher

Montag, 30. Januar 2012

[Reise eines Jungfilmers] Der erste Kurzfilm bei Creajeune Luxemburg 2012 - Teil 2

Die Cinémathèque in Luxemburg war etwas kleiner, als ich es erwartet hätte, allerdings war der Kinosaal rein optisch eine wahre Oase für Cineasten. Liebevoll angefertigte Kunstdrucke von John Wayne, Marlene Dietrich, etc. verzieren die Wände.
Das Programmheft stellte keine große Überraschung dar – schließlich konnte man die Informationen schon länger online abrufen -, dennoch bin ich darüber verwundert, dass weder mein eingereichter Text bzgl. des Inhalts abgedruckt wurde, noch dass mein Film von demjenigen verstanden wurde, der einen neuen Infotext angefertigt hat. Es ist aber trotzdem befriedigend zu lesen, dass der Film nicht so oberflächlich wirkt und jeder seine eigenen Gedanken dazu machen muss, auch wenn es dann mal die Falschen sind.


Der Saal war zu etwa 90% ausgelastet. Der Eintritt war frei, allerdings setzten sich die Besucher zum Großteil aus der Jury, Beteiligten, Filmemachern und „Gangsta“ – Rappern zusammen, die mit gleich zwei Beiträgen im Wettbewerb vertreten waren.
Wie viele externe Besucher da waren, war nur schwer einzuschätzen. Nach dem ersten Block schien es dann auch, dass viele nach dem kostenlosen Wein und Essen in der Pause genügend gesehen haben und weiterzogen. Für jemanden, dessen Film am Schluss des zweiten Blockes lief, ein wahrer „Lichtblick“.
Durch den Abend führten zwei Moderatoren, die gleichzeitig für die Organisation und die Jurybetreuung zuständig waren. Nach der ersten Stunde Film gab es mit allen anwesenden Filmemachern eine kurze Frage-Antwort-Runde, bevor dann eine halbe Stunde unterbrochen wurde.
Im zweiten Block war die Stimmung im Saal größtenteils entspannter geworden. Auch wenn ein Beitrag mit der Länge von 25 Minuten – bis 30 Minuten ist ein Kurzfilm ein Kurzfilm – etwas den Rhythmus störte. Im Durchschnitt waren die Beiträge 5 – 8 Minuten lang.
Als mein Film lief, war eine kleine Unruhe im Saal wahrzunehmen. Immerhin liefen gerade die beiden Beiträge eines deutsch – französischen Austausches junger Rapmusiker aus der Region, die lautstark im Raum vertreten waren, doch nach einem Augenblick hatte sich die Aufregung wieder gelegt und es schien, dass tatsächlich alle Augen auf meinen „Ausbruch“ fielen.



Nach dem zweiten Block gab es eine kleine Q&A – Runde, an der ich neben den anderen anwesenden Regisseuren teilnahm. Ich habe 2 – 3 Fragen zu meinem Film beantwortet, die ich glücklicherweise auf Deutsch sagen durfte, da die Übersetzung von jemand anderem übernommen wurde. (Sowieso wurde viel für die Aufhebung der deutsch-französischen-luxemburgischen Sprachbarriere getan.) Darüber hinaus habe ich im Gespräch mit einem Jury – Mitglied erfahren, dass der Film für rege Diskussionen unter den einzelnen Mitgliedern geführt hat. Ich würde Lügen, wenn ich das nicht beabsichtigt hätte.

Die dann folgende Preisverleihung ging relativ schnell über die Bühne. Bei gerade einmal fünf Kategorien, die alle äußerst differenziert waren, hätte mein Kurzfilm nur in einer Kategorie, dem Hauptpreis, gewinnen können. Von 20 Filmen hatten ungefähr 10 Beiträge die Chance, genau diesen Preis zu gewinnen. Und „Ausbruch“ ging natürlich leer aus. Wie man aus der Jurybegründung heraushörte, war einer der herbausstechenden Gründe die Technik; damit konnte ich leider nicht dienen. Erstaunlich viele Filme hatten Fördermittel und kleine Produktionsfirmen zur Unterstützung, die Gewinnerbeiträge wurden teilweise mit einer RED – Kamera gedreht. Dagegen können meine blutigen Anfänge nur sehr schwer ankommen.

Alles in allem war es ein großer Moment, dass eigene Werk auf der großen Leinwand zu sehen, vor einem fremden Publikum in einem richtigen Kinosaal.

Der Grundstein wurde gelegt, jetzt geht es weiter...

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