10/10
Nach langen Einstellungen, in denen die Spannung mittels bedrückendem Soundtrack an die Grenze getrieben wird, und eine scheinbare Ohnmacht darüber herrscht, wie man sich richtig verhält, hat man einen Schwerverbrecher (zumindest wird das im Fernsehen behauptet) im Haus, folgt eine rasche Entspannung. Die depressive Adele hat einen Mann im Haus gebraucht, der Sohn eine Vaterfigur. Zu harmonischem Klavierspiel folgt eine Collage bilderbuchähnlichen Familienidylls.
Unterbrochen wird dieser neue Glücksmoment durch den unerwarteten Besuch eines Nachbarn. Doch auch hier stellt sich sehr schnell ein, was man schon frühzeitig vermutet hat. Auf irgendeine Art und Weise brauchen diese drei Menschen einander. Und so verwerft Frank seine weiteren Fluchtpläne sehr schnell und wird zu dem, was Adele und Henry so dringend in ihrem Leben brauchen.
Zwischenzeitlich sind die Fesseln verschwunden, man hantiert mit scharfen Messern, um gemeinsam einen Pfirsischkuchen zu backen. Henry geht alleine in den Supermarkt und begegnet auf dem Weg einem Polizisten, der Plakate mit dem Bild von Frank an Bäume anschlägt. Treten unerwartet Komplikationen auf, versucht man intuitiv den plötzlichen Hausgast zu schützen. Dutzende Möglichkeiten ergeben sich, dieses nicht ganz natürliche Szenario vorzeitig zu beenden. Doch warum gegen etwas ankämpfen, was scheinbar so gut funktioniert?
Der Film lebt nicht durch seine Dialoge, sondern durch die Kraft der Bilder. Emotionen stehen im Vordergrund. Ab einem gewissen Punkt geht es nicht mehr um die Frage, was richtig oder falsch ist. Es geht nur noch darum, eine gemeinsame Ewigkeit zu entwerfen. Augenblick, verweile doch.
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