Jochen Rathmann's Bücher

Donnerstag, 8. September 2011

Filmkritik: Final Destination 5 (3D)


3.5/5

Eines sollte jedem klar sein, wer sich einen Film aus der Final Destination – Reihe anschaut oder etwas darüber liest, weiß in 99% der Fälle bescheid, worauf er sich einlässt. Es handelt sich immer um eine kleine Gruppe verkörperter Klischeebilder, die im wahren Leben aber auch rein gar nichts miteinander zu tun hätten, die mit ach und krach einem Unglück und somit dem Tod von der Schippe springen können, nur um dann später doch noch das zeitliche zu segnen. Keine große Überraschung. Wer sich also nach vier Teilen immer noch über den fünften beschweren möchte, hat definitiv zu viel Zeit und zu viel Geld um es an der Kinokasse auszugeben.

Aber jede Reihe findet mit irgendeinem Teil ihren ersten Zuschauer, und wer den fünften Teil als ersten dieser Reihe sieht, hat tatsächlich Glück gehabt. Es handelt sich dabei um einen der besseren Filme.

Auch wenn das Thema 3D nach wie vor den geneigten Kinogänger in zwei Gruppen spaltet, dürfte es sich bei diesem Film lohnen, die Brille aufzusetzen. Zwar glänzt der Vorspann durch Unschärfe der Glassplitter, die bei dem Versuch in den Raum zu greifen auf halber Länge auf der Leinwand hängen bleiben. Dafür erscheint der erste Tod durch Aufspießen in der Brückenvision in erstaunlicher Schärfe und durch Nähe zum Betrachter. Ich hätte an dieser Stelle gerne mitgeteilt, welches Lebenswichtige Organ auf der Spitze des Mastes in die Höhe (bzw. Tiefe) ragt, aber es war zu nah vor meinem Auge als dass ich es hätte identifizieren können.

Nach Flugzeugen, Achterbahnen und Rennstrecken spielt die Ausgangssituation im fünften Teil auf einer Brücke. Keine Brücke, wie man sie von unseren Straßen kennt. Es ist eine gigantische Hängebrücke, über die vermutlich sowieso niemand freiwillig fahren würde, könnte man einen zeitaufwendigen Umweg in Kauf nehmen.

Im Mittelpunkt steht natürlich – wie in jedem Film – die Art und Weise des Sterbens. Anstatt sich einfach mit dem Bus in die Tiefe zu stürzen, wartet jetzt auf jeden einzelnen der Tod in einer ganz perfiden Form.

In diesen Szenen wird man oft mit einer unerwarteten Härte und Brutalität überrascht. Die eine Hälfte des Saales konnte sich vor lautem lachen kaum beruhigen, die andere Hälfte musste getröstet werden. Auf meinem linken Ohr hatte ich Satzfragmente wie „Das geht gar nicht“ oder „ Mach dir keine Sorge, dass kann gar nicht passieren“. Ich spreche natürlich von der Szene in der Turnhalle, die ich auch nicht kommen gesehen habe. Die Autoren haben vermutlich ihren Spaß gehabt.

Man sollte einfach wissen, dass man 90 Minuten zuschaut, wie einer nach dem anderen ins Gras beisst. Die Struktur ist klar definiert, nach einem Abgang folgt der nächste. Man wartet nur darauf bis der Windzug durch die Szene weht und dann in einer sadistischen Ruhe nach und nach sämtliche Gefahren auftauchen. Zwangsläufig schreit man: Juhu, endlich die Friteuse, gib’s mir, heiß und fettig. Es blubbert schon und Fett spritzt in alle Himmelsrichtungen.

Darstellerisch haben die Filme (Ausnahme: Mary Elizabeth Winstead im dritten Teil) nicht viel zu bieten. Junge, ansehnliche, glattgebügelte Schauspieler, die sich in den nächsten Jahren mit drittklassigen Direct-to-DVD Produktionen über Wasser halten werden, bis sie auch dafür zu Alt sind.
Zwei Gesichter dürften aber für einen kurzen Augenblick im Gedächtnis bleiben. Da wäre zum einen Jacqueline MacInnes Wood, deren Ähnlichkeit mit Megan Fox den Produzenten vermutlich schon vor den Dreharbeiten aufgefallen sein dürfte.
Zum anderen das markante Gesicht von Miles Fisher, der von der linken Seite betrachtet aussieht wie der junge Adam Scott, von der rechten Seite wie der späte Tom Cruise.

Einziges Manko ist der Moment, in dem den Machern die Ideen ausgingen. Von dem ersten konstruierten Sterben nimmt die Zeit, die man sich nimmt, um solch eine Situation aufzubauen, stetig ab. Es gibt eine Passage gegen Ende des Filmes, in der innerhalb weniger Minuten drei Personen verunglücken, wohingegen man das Unglück in der Turnhalle zu Beginn gut und gerne zehn Minuten vorbereitet.

Betrachtet man die gesamte Final Destination – Reihe, haben die Macher über die Länge der fünf Film alles richtig gemacht, was man falsch machen konnte. Der erste Film hat eine interessante Ausgangssituation geschaffen, die nach einmaligem Erzählen ihr gesamtes Pulver verschossen hat. Anstatt nach dem obligatorischen zweiten Teil aufzuhören, haben sie weitergemacht. Und anstatt sich neu zu erfinden, haben sie von Anfang an diesen Stil beibehalten. Die Rahmenbedingungen bleiben, nur die Figuren ändern sich. Und solange am Ende des Tages die Kasse stimmt, gibt es aus rein wirtschaftlicher Betrachtung keinen Grund, die Reihe zu beenden.
Ich vermute genau dort liegt das Problem der Saw – Reihe, und es könnte auch den Paranormal Activity – Filme so ergehen. Nach einem grandiosen ersten Teil musste es irgendwie weiter gehen. Während man bei Final Destination erkannt hat, das eine Steigerung beinahe ausgeschlossen ist, hat man weiterhin auf das alte Pferd gesetzt. In den Saw – Filme wollte man immer mehr herausholen, als es eigentlich zu holen gab. Über Tausend Umwege gelangte man immer wieder auf eine billige Kopie des ersten Filmes, obwohl man sich so viel Mühe gegeben hat, das eben so etwas nicht passiert.

Die Final Destination – Reihe kennt ihre Möglichkeiten, ist sich ihrer Stärken und Schwächen durchaus bewusst. Sie geben dem Zuschauer genau das, was er sehen will. Und wenn es irgendwann einmal vorbei sein sollte, ist es auch gut.

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