Jochen Rathmann's Bücher

Donnerstag, 29. September 2016

KAUM WORTE zu „Die Toten“ von Christian Kracht

Das erste Kapitel von Christian Krachts „Die Toten“ ist nun wirklich mehr als nur ein geschickt gesetzter Eisbrecher. Vor einer laufenden Kamera nimmt sich ein japanischer Offizier in seiner Wohnung in Tokio das Leben. Da die Handlung des Romans weit vor unserer Gegenwart angesiedelt ist, und Alan Turing sich zu diesem Zeitpunkt vermutlich erst einmal einige Notizen bzgl. dieses Horrorapparates gemacht hat, wird der Film nicht ins Internet gestellt und zu einem Anti-viralen Hit, sondern entwickelt und auf Reise geschickt.

Und dann tauchen wir ein, in teils vertraute und fremde Welten. Kracht beschreibt alles mit einer unvergleichlichen Tiefe, was vor allem daran liegt, dass die einzelnen Kapitel sehr kurz sind. Vielmehr Szenen, in denen er alles andere ausblendet und sich immer nur auf einen einzelnen Gegenstand bzw. Zustand konzentriert. Dabei treten reale Figuren und historisch gefärbte Momente der Vergangenheit ins Rampenlicht, die er, wie ein Marionettenspieler seine Puppen, fest unter Kontrolle hat und sich einen Spaß daraus macht, sie nach eigenem empfinden handeln oder stattfinden zu lassen.

Wie ein Geist schwebt man unaufgeregt durch die Lektüre und ist zu schnell an einem Punkt angekommen, an dem man nur noch zurückblicken kann.


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