Top 10 –
Filme 2012
01 The Perks
of Being a Wallflower (Stephen Chbosky)
Ein Schriftsteller, der mit seinem Debütroman einen Erfolg
ähnlich dem Fänger im Roggen landete, setzt sich 13 Jahre, nachdem er
erschienen ist, an die Adaption für die Leinwand und übernimmt dann auch noch
den Regieposten. Ich kenne das Buch nicht und an Emma Watson habe ich mich
während der Harry Potter-Jahre satt gesehen, aber HALLELUJAH! Was für eine
Wucht von einem Film. Wie der beste Rock-Song der Welt. Von der ersten bis zur
letzten Sekunde perfekt. Hier stimmt einfach alles, vor allem Ezra Miller, von
dem wir noch einiges erwarten dürfen.
02 Ruby
Sparks (Jonathan Dayton, Valerie Faris)
Kurze Zeit meine Nummer 1. Allerdings ist „Ruby Sparks“
weniger der perfekte Song als das fast perfekte Album, bei dem es kurz vor dem
finalen letzten Track eine Nummer gibt, die auch nach mehrmaligem Hören kaum
erträglich ist. Was unser lakonisch depressiver Schriftsteller am Ende mit
seiner Schöpfung macht ist zwar für die Dynamik wichtig, allerdings schmerzt es
jedes Mal, schaue ich mir diese Szene an. Sie schmälert nicht die Qualität des
Filmes, vielmehr ist es jammern auf sehr hohem Niveau. Doch reicht es, Perks
den ersten Platz zuzusprechen.
03 Moonrise
Kingdom (Wes Anderson)
Auch hier kurze Zeit meine Nummer 1. Man kann sagen, dass
die ersten drei Plätze dieses Jahr so nah beieinander sind, wie sie es in den
vergangenen zehn Jahren noch nie waren. Doch alle Filme auf die Eins zu setzten
wäre mehr als sinnlos.
Wes Anderson hat so skurril wie noch nie zuvor eine eigene
kleine Welt erschaffen. Und wenn all dies noch nicht reicht, hat er ganz
nebenbei auch noch die Entdeckung des Jahres, ach was, des Jahrzehnts gemacht:
Kara Hayward. Eine junge Schauspielerin, die mit ihren 14 Jahren und ihrer
ersten Rolle überhaupt gleich eine Leistung vorlegt, auf die man von vielen
Berufserfahreneren noch wartet.
04 Take Shelter – Ein Sturm zieht auf (Jeff Nichols)
Jessica Chastain gehört seit zwei Jahren zu meinen
Lieblingsschauspielerinnen. Michael Shannon ebenfalls, auf der männlichen Seite.
Beide in einem Film Seite an Seite aufspielen zu lassen ist mehr als nur eine
Sensation. Der Film ist stark, selten leidet man mit einem Hauptdarsteller so
sehr. Und am Ende wünscht man sich, dass seine Visionen eintreffen. Zwar würde
das den Tod für alle Anwesenden bedeuten, doch nach all den Problemen soll er
einfach Recht behalten.
05 The Dark Knight Rises (Christopher Nolan)
Stört mich die Schlussszene? Ja, natürlich stört mich die
Schlussszene! Stört mich etwas an den anderen 160 Minuten? Keine Sekunde! Der
dritte Batman-Film ist der perfekte Abschluss der Nolan-Trilogie. Ein
atemberaubender Anfang, der alle Zweifel wegsprengt, Bane als Bösewicht, bei
dessen Stimmenverzerrer sich mir alle Nackenhaare aufstellen und auch Anne
Hathaway gibt der Figur Catwoman ein interessantes Gesicht. Am Rest gibt es,
wie immer, nichts auszusetzen.
06 The Descendants (Alexander Payne)
In Deutschland starten traditionell alle Filme, die in
Amerika schon im Dezember ins Oscarrennen geschickt werden, zwischen Januar und
März. D.h., dass wir in den ersten drei Monaten des Jahres mit das beste zu
sehen bekommen und man alleine mit diesen Filmen schon eine eigene Liste füllen
könnte. Am Ende des Jahres trübt die Erinnerung und ein „The Artist“ und
„Drive“ sind plötzlich nicht mehr so attraktiv. „The Descendants“ ist
allerdings auch noch nach 12 Monaten präsent wie eh und je. Payne hat einen
melancholisch-heiteren Ton getroffen, den wir schon bei „Sideways“ so sehr
lieben. Neben einem perfekten Clooney überrascht vor allem die starke Leistung
des größtenteils unbekannten Casts.
07 Die
Tribute von Panem – The Hunger Games (Gary Ross)
Ein perfekter Roman, doch vor allem die beste Umsetzung
eines Buches, die ich bisher gesehen habe. Der Film greift genau die Stimmung
des Textes auf. Da die Geschichte nicht durch die Augen von Katniss Everdeen
erzählt wird, bekommen wir sogar während der Hungerspiele Einblick in das Leben
der Distrikte, die es im Buch gar nicht gab. Behält man sich diesen Stil bei
(Regiewechsel hin oder her), kann diese Reihe im Vergleich zu seinen Vorgängern
nicht nur durch Besucherzahlen, sondern auch Qualität glänzen.
08 Dark
Shadows (Tim Burton)
Spätestens jetzt dürfte ich auch den letzten Leser verloren
haben. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es weder die beste Arbeit von Burton
oder Depp ist. Auch weiß ich, dass der Film in der Kritik nahezu einstimmig
durchfiel. Und natürlich kann ich objektiv beurteilen, dass der Film nicht auf
jeder Top 10 Liste stehen muss. Doch immerhin auf dieser soll er einen Platz
finden. Sagen wir einfach, dass es mein „Guilty pleasure“-Film des Jahres ist.
Depp, Burton und Moretz! Eine wunderbare Atmosphäre, ein genialer Soundtrack.
Und ja, wer für die Besetzung von Bella Heathcote verantwortlich war, man
sollte ihm alle Orden dieser Welt verleihen.
09 Merida – Legender der Highlands (Mark Andrews,...)
Endlich wieder ein Pixar-Film. Nachdem ich 2011 bei „Cars 2“
pausierte (weil ich „Cars“ nicht gesehen habe, weil es eben sprechende Autos
sind!), waren die Anforderungen an Merida so hoch wie selten zuvor. Doch in
bester Pixar-Manier hat man einen einzigartigen Charakter geschaffen und die
Geschichte auf eine wunderschöne Art und Weise erzählt. Ich könnte mir in naher
Zukunft auch eine Rückkehr von Merida auf die Leinwand vorstellen. Im Gegensatz
zu sprechenden Autos hat sie tatsächlich noch einige Geschichten zu erzählen.
10 The
Raven (James McTeigue)
John Cusack spielt Edgar Allan Poe. Keine Frage, dass der
Film noch irgendwie auf die Liste musste. Mittlerweile zum zweiten Mal gesehen
verliert er nicht an Spannung und Stimmung. Doch sind wir ehrlich, was hätte
aus diesem Film werden können, hätte man weder James McTeigue die Regie
überlassen noch das Konzept der Pilotfolge der Serie „Castle“ kopiert. Wäre es
eine Filmbiografie gewesen und eben kein Mysterythriller...., denken wir
einfach nicht darüber nach.
Lobende Erwähnung:
Die Kategorie zum Schluss. Sind wir ehrlich; von
amerikanischen Filmkritikern gerne genommen ist die lobende Erwähnung die Liste
der Feigheit. All die Filme, für die wir in der Top 10 keinen Platz mehr
gefunden haben, uns aber nicht trauen, sie einfach unter den Tisch fallen zu
lassen. Sei’s drum...
50/50 (Jonathan Levine)
Auch wenn es „50/50“ nicht gerecht werden würde, könnte man
den Film auf nur einen Moment herunterbrechen, und er würde immer noch diese
Nennung verdienen. Dieser kurze Moment, bevor man mit der Narkose für Joseph
Gordon-Levitt beginnt und ihn in den OP schieben will, gehört zum besten, was
ich jemals von einem Schauspieler gesehen habe.
Der Hobbit – Eine unerwartete Reise (Peter Jackson)
Es schmerzt noch immer, Guillermo Del Toro’s Namen nur als
Co-Autor für das Drehbuch zu sehen. Doch letztendlich war es vermutlich
richtig, dass Peter Jackson ein weiteres Mal als Chef nach Mittelerde
zurückkehrt. Am Film selbst gibt es nichts auszusetzen. Vor allem Martin
Freeman ist eine Bereicherung in der Hauptrolle; Elijah Wood’s Frodo mochte ich
irgendwie noch nie.
Ich freue mich auf die anderen beiden Filme, auch wenn ich
noch nicht weiß, was man erwarten darf.
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