Jochen Rathmann's Bücher

Donnerstag, 13. Oktober 2016

KAUM WORTE zu „Biografie“ von Maxim Biller

Würde man alles aus „Biografie“ herausstreichen, was nicht von höchster Bedeutung für den Inhalt ist, wäre der Roman so lang wie „Esra“.
Also hält man hier ein sehr geschwätziges und vor allem schweres Buch in den Händen. Und genau das macht bei der – nicht immer leichten – Lektüre Spaß. Dieser Roman ist nicht für alle; ist er aber auch nicht gedacht. Man muss öfters im üppigen Namensverzeichnis auf den ersten Seiten nachlesen, wer jetzt nochmal wer und warum jemand hier oder dort ist, aber nach einiger Zeit hat sich das Problem wie von selbst gelöst, weil man sehr schnell den roten Faden entdeckt hat, der auf gut 900 Seiten blassrosa schimmert, oder es auch oft keine allzu große Rolle spielt.
Es ist ein Spiel mit der Sprache und ein wilder Ritt quer durch die Welt. Zügiges Umdenken, auch während eines einzelnen Satzes, wird gefordert, da man als Leser schnell und viel herumkommt.
Natürlich kann man Maxim Biller vorwerfen, dass er öfters mal das Wesentliche aus den Augen verliert. Doch sind es gerade diese kleinen Momenten, in denen scheinbar nichts relevantes passiert, die zu den stärksten Augenblicken der Erzählung gehören. Und davon gibt es reichlich. Man muss nur den Mut und die Ausdauer haben, in diese Welt einzutauchen.


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