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Freitag, 4. April 2014

[JR Filmkritik 2014] Auge um Auge - Out of the Furnace

Auge um Auge
9/10


Scott Cooper dürfte über kurz oder lang einer jener starken Regisseure werden, der für seine Arbeit nie die Anerkennung bekommen wird, die er verdient. Nach dem beeindruckenden Countrymusik-Roadmovie „Crazy Heart“, mit dem er immerhin Jeff Bridges einen Oscar bescherte, entführt uns Cooper in dem unzutreffend im Deutschen betitelten „Auge um Auge“ erneut in eine Welt, die nur selten durch Schönheit auffällt.

In „Out of the Furnace“ geht er sogar noch ein Stück weiter und präsentiert uns Figuren, deren einzige Motivation ein wildes Potpourri aus Rache, Hass, Gier und fehlender Menschlichkeit zu sein scheint. Hauptfigur Russell Baze (Christian Bale) ist ein aufrichtiger Mann, der mit allen Mitteln versucht, ein anständiges Leben zu führen, in einem Milieu, in dem das Gegenteil normal ist. Nach einem persönlichen Unglück, welches sein ganzes Leben auf den Kopf stellt, und Schwierigkeiten, in die sein Bruder (Casey Affleck) hineingerät, gibt er den Versuch auf, ein Gutmensch zu sein und lässt sich von jenen Motiven wie Rache und Hass treiben.

Was den Film reizvoll macht, ist die wahre Achterbahnfahrt der Emotionen, die nicht nur die Akteure erleben. Cooper spielt geschickt mit den Blickwinkeln. Mal gibt er uns den Vorzug im Informationsfluss und lässt die Darsteller unwissend, dann befinden wir uns wieder auf gleicher Augenhöhe und können selbst nur rätseln, was in den kommenden Minuten passieren wird.

„Out of the Furnace“ ist in weiten Teilen intensiver als sein Vorgänger „Crazy Heart“. Cooper gelingt es, aus einem fabelhaften Cast das Maximum an Kraft herauszuholen und versucht in keiner Sekunde, irgendetwas zu beschönigen. Für sein nächstes Projekt konnte er Johnny Depp gewinnen. Man würde es ihm wünschen, dass dann auch seiner Person etwas mehr aufmerksam geschenkt wird.

"Auge um Auge" läuft seit dem 03. April 2014 im Kino.

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