Jochen Rathmann's Bücher

Sonntag, 26. Februar 2017

filmKritic ausgabe 03 mit Hidden Figures, Manchester By The Sea und Hell or High Water

HIDDEN FIGURES ist starkes Unterhaltungskino. Regisseur Melfi findet schnell eine interessante Erzähldynamik und behält diese bis zum Ende bei. Auch wenn Nebenfiguren wie die von Kirsten Dunst oder Jim Parsons etwas hölzern und steif wirken, sind es doch die drei Hauptdarstellerinnen, die den Film so sehenswert machen. Vor allem Janelle Monáe, die in diesem Jahr auch als Schauspielerin von sich Reden macht und zusammen mit ihrer Leistung in MOONLIGHT einen extrem beeindruckenden Start vor der Kamera hinlegt. Man hätte sich aber gerne noch einige Ecken und Kanten gewünscht, damit der Film am Ende nicht zu glatt daherkommt.

Gerade erst lief JACKIE in den Kinos. Ein grauenvoller Film, der versucht, der traurigste Film aller Zeiten zu sein. Gescheitert ist diese Geschichte natürlich, weil man es zu sehr wollte. Ein Film, der nüchtern, klar und deutlich eine berührende Geschichte erzählt ist MANCHESTER BY THE SEA. Ein Film, den man durchaus als überaus traurig und melancholisch bezeichnen darf. Die Geschichte eines gebrochenen Mannes, der wahrlich leiden muss, und man sich irgendwann die Frage stellt, ob es jetzt nicht genug wäre. Doch Autorenfilmer Kenneth Lonnergan gelingt es, das Szenario sich immer mehr zuspitzen zu lassen, doch dabei nie künstlich und überzogen zu wirken. Casey Affleck schient wirklich wie gemacht für diese Rolle. Er ist wahrlich nicht für jede Hauptrolle geeignet, so kann er hier groß aufspielen. Man wünscht ihm, dass in Zukunft weitere Regisseure seine Stärken so gezielt zum Vorschein bringen können.

Der eigentliche Star von HELL OR HIGH WATER ist im Film gar nicht zu sehen, bzw. hat nur einen kurzen Auftritt auf einem Pferd reitend, wie er, die brennenden Felder im Hintergrund, seine Herde über die Straße treibt, auf der gerade Jeff Bridges unterwegs ist. Einst Schauspieler, widmet sich Taylor Sheridan nun verstärkt dem Drehbuchschreiben. Schon viel Beachtung für seinen Erstling SICARIO bekommen, perfektioniert er hier seine erzählerische Stimme. Eine kleine, einfache Geschichte, die vor allen Dingen durch seine starken Charaktere lebt. Hier wird der Fokus nicht auf schnelle Action und platte Dialoge gelegt, sondern eine eigene kleine Welt in ihrer Vollkommenheit zu rekonstruieren. Am Ende ist die Geschichte der Raubserie auserzählt, aber die der überlebenden Figuren geht in unseren Köpfen weiter.




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