Jochen Rathmann's Bücher

Samstag, 1. Dezember 2012

Weihnachtsfeier der Anonymen Alkoholiker - Das 1. Türchen des Kurzgeschichtenadventskalenders



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1.

Joel wachte auf. Es war dunkel und kalt. Die Zeiger der Uhr auf dem Nachttisch standen auf 3:43. Er wusste, dass es ein Geräusch war, welches ihn aufgeweckt hatte. Er hatte einen tiefen und gründlichen Schlaf, es musste etwas aus dem Haus oder der unmittelbaren Umgebung gewesen sein. Er verließ das Bett und schaute aus dem Fenster auf die Straße. Es schneite. Gerade als er seinen Blick wieder abwenden wollte, sah er Licht in seiner Einfahrt. Vermutlich aus der Garage, oder der Küche. Es war jemand im Haus. Toby könnte es nicht sein, der wollte bei seiner Freundin übernachten. Oder war er doch zurückgekommen? Joel vergaß solche Dinge immer.
Er öffnete vorsichtig die Tür des Schlafzimmers –  hätte er die Scharniere doch nur geölt – und horchte, ob jemand im Haus war. Er ging der Stille entgegen, die Treppen herunter. Im Wohnzimmer stehend konnte er mit Gewissheit sagen, dass das Licht definitiv aus der Garage kommen musste. Im Haus selbst war es dunkel. Er ging in die Küche und nahm aus der Haushaltsschublade einen Eispickel. Direkt daneben lag eine Schere, die allerdings nicht so verlockend wie der Pickel war.
Als er am Telefon vorbeikam, dachte er darüber nach, die Polizei zu rufen. Doch bis die eintreffen würde, hätte sich diese Sache vermutlich schon aufgelöst. Er ging durch den breiten Flur auf die Tür am Ende zu. Der direkte Eingang vom Haus in die Garage. Er legte seinen Kopf an die Tür. Er vernahm ein leichtes Wimmern. Ein abgeschlachtetes Tier, welches sich in den letzten Zügen seines Lebens befand.
Er öffnete sie vorsichtig und blickte auf seinen Ford F – 150. Es war eine Doppelgarage, dass Wimmern musste neben dem Auto stattfinden. Er ging auf Zehenspitzen am Kofferraum vorbei, bereit zuzuschlagen, wenn eine unmittelbare Gefahr für ihn bestünde.
Selbstbewusst und noch schlaftrunken sprang er hinter dem Wagen hervor und hob den Eispickel in die Luft. Noch bevor er zuschlagen konnte, erstarrte er in dieser Haltung. Vor ihm lagen der Weihnachtsmann und ein Elf. Fast bewusstlos, vor Schmerzen wimmernd, sichtbare Verletzungen an Kopf, Armen und Beinen.
Joel ließ den Eispickel auf den Boden fallen.


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