Ich gehöre zu denjenigen, die Lena Dunham vor ihrer ersten
Fernsehserie „Girls“ entdeckt haben. Als ihr zweiter Spielfilm „Tiny Furniture“
die amerikanischen Filmfestivals überrannte und die Indie-Szene aufmischte,
hatte sie ein jeder auf seinem Plan.
Ähnlich ging es da wohl dem Produzenten Judd Apatow, der
unbedingt mit ihr arbeiten wollte und anbot, zu produzieren, was immer sie machen
wolle. Dunham entschied sich für eine Fernsehserie beim renommierten TV –
Sender HBO, keine dumme Idee.
Bei „Girls“ handelt es sich um eine kleine Serie, die etwas
im Schatten der sendereigenen Großproduktionen wie „True Blood“ oder „Game of
Thrones“ steht. Virales Marketing und ein serienbegeistertes Publikum reichten
allerdings, um einen gewissen Hype zu starten.
Der größte Fehler, den man als Zuschauer machen kann, ist
gar nicht erst einzuschalten. Warum es sich bei „Girls“ um die beste
Fernsehserie aller Zeiten (seit 1991) handelt, werde ich aber in weiteren
Texten veranschaulichen.
Die Serie hatte gute Quoten. Sie waren nicht perfekt,
natürlich noch steigerbar, aber fürs erste zufriedenstellend. Zumindest so
zufriedenstellend, dass HBO direkt eine zweite Staffel bestellt hat. Aber warum
konnte die Serie auf Anhieb nicht mehr Zuschauer begeistern? Ich glaube, ein
großes Manko lag in der einseitigen Berichterstattung vorab, bei der auch HBO
keinen Grund sah, einzugreifen.
Egal welches Interview man mit Mitgliedern des Casts und der
Crew las, überall wurde die HBO – Serie „Sex and the City“ erwähnt oder sogar
vergleiche gezogen. Problematisch wird es nicht nur, weil „Girls“ so rein gar
nichts mit dieser Serie zu tun hat. Es ist naheliegend, dass dieser Vergleich
auch viele Zuschauer gekostet hat.
Nehmen wir diejenigen, die Lena Dunham und ihre Kunst nicht
kennen, aber zunächst Interesse zeigen. Sie hören von den Vergleichen und
schalten den Fernseher gar nicht erst ein. Andererseits gibt Sex and the
City-Fans, die sich nach einem Ersatz sehnen. Sie schauen sich die Pilotfolge
an, merken, dass sie hier falsch sind und schalten in Zukunft nicht mehr ein.
Durch einen dummen Fehler in der PR – Kampagne hat man zwei Zuschauergruppen
vertrieben.
Hinzu kommt, auch wenn der Titel oberflächlich etwas anderes
suggeriert, dass es sich bei „Girls“ um keine wirkliche Frausenserie handelt,
die auch nur von Frauen gesehen werden sollte. Adam Driver, der Schauspieler
mit dem stärksten Charakter in der Serie, hat in einem Interview davon
berichtet, dass viele Männer auf ihn zukommen, die die Serie ursprünglich mit
ihren Freundinnen schauen mussten und dann zu den größeren Fans geworden sind.
Deswegen ist es wichtig, dass jeder, ungeachtet von allem,
was er im Vorfeld gelesen hat, sich einfach die ersten Episoden anschaut und
sich von keinen missglückten Marketingkampagnen fehlleiden lässt. Dafür ist
„Girls“ eine viel zu starke Serie!
Girls in Deutschland: Mittwochs, 21:10 Uhr auf glitz*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen