Tourauftakt im Saarland!
Cro und sein Tourauftakt in Saarbrücken, keine schlechte
Sache. Clueso hat es auch schon vor einigen Jahren getan und dürfte es nicht
bereut haben. Allerdings kam es dann doch ganz anders. Die ursprüngliche
Location „Garage“ hätte gerade mal geschätzt ein Viertel der Zuschauer fassen
können, deswegen wurde das Konzert in die „Mechanische Werkstatt“ nach St.
Ingbert gelegt, eine der unattraktiveren Locations im Saarland.
Als Support kündigte sich Sam an. Ein bisher unbekannter
Nachwuchsrapper aus dem Hause Chimperator. Gegen halb acht eröffnete er
zusammen mit seinem Bruder die Show, der vorwiegend in die Rolle von
Psaiko.Dino schlüpfte, hinter seinem MacBook stand und seinen Bruder mit Musik versorgte,
während dieser – man muss es so sagen – seinem vermutlichen Idol Cro
nacheiferte. Auch hier dürfte im weitesten Sinne der neue Genrebegriff „Raop“
greifen, auch wenn Sam sein Hauptaugenmerk viel eher auf die Hip Hop – Anteile
legt.
Die ersten zehn Minuten seiner Show waren sehen – und
hörenswert. In kurzen 1-Minuten-Stücken bot er allerhand Variation. Viel
melodisches, viele bekannte Töne mit neuen Texten, eben die Zauberformal Cro.
Danach gab es einige längere Stücke, die Zuweilen die Geduld
des ein oder anderen Zuschauers auf die Probe stellte. Doch hier und da
entdeckte man eine gelungene Melodie, die auch in den folgenden Tagen im Ohr
blieb. Die Tanzeinlagen mit seinem Bruder sollten auch nicht unerwähnt bleiben.
Nach einer zwanzigminütigen Umbaupause ertönten die Klänge
des Intros vom Album „Raop“. Die ersten Zeile gab Cro hinter der Bühne, heizte
quasi das Publikum alleine an.
Es folgte eine gut 75minütige Show, die alles das vereinte,
was Cro im vergangenen Jahr zelebrierte. Neben der schon bekannten Begrüßung
„Hi Kids“ gab es ein breites Spektrum seiner Hits aus den Mixtapes „Easy“ und
„Meine Musik“ sowie einiges aus dem ersten Album „Raop“.
Auf der Bühne gab es solide Leistungen. Sowohl von Cro und
seinem Sidekick Psaiko.Dino, als auch von den beiden Musikern, die er seit
dieser Tour an seiner Seite hat.
Auch wenn der Draht zu seinem Publikum spürbar war, hätte
man sich schon die ein oder andere individuelle Note gewünscht. Nicht zuletzt
wegen seiner Teilnahme am von Stefan Raab initiierten Bundesvision Songcontest,
bei dem er zusammen mit „Die Orsons“ für das Saarland angetreten ist und einen
fabelhaften fünften Platz (das erste und letzte mal, dass das Saarland nicht
unter den letzten 3 landen wird) erzielt hat.
Auch wenn er gerne noch die ein oder andere Zugabe hätte
geben dürfen, war das Publikum nach dieser Show vollends zufrieden. Bei all dem
Hype um seine Person darf man auch nicht vergessen, dass ihn vor einem Jahr so
gut wie niemand kannte. Er hat sich nicht unter Wert verkauft, hat aber noch
genügend Luft nach oben gelassen.
Auch wenn man seinen Interviews entnehmen kann, dass er
lieber im Stillen an seinem eigenen Modelabel arbeiten möchte, ist es nur schwer
vorzustellen, dass er in Zukunft keine neuen Alben mehr produzieren und noch
die ein oder andere Deutschlandtour geben wird. Dann gerne wieder im Saarland,
und vielleicht in einer besseren Location.
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