Jochen Rathmann's Bücher

Donnerstag, 6. September 2012

[JR: At the Movies] The Cabin in the Woods - Filmkritik


The Cabin in the Woods
9,5/10
2011 / Drew Goddard / mit Kristen Connolly, Chris Hemsworth, Fran Kranz, Anna Hutchinson, Richard Jenkins, Bradley Whitford,…


Drew Goddard dürfte all denjenigen bekannt sein, die im Vorspann der Fernsehserie “Lost“ aufmerksam die Credits studiert haben. Er kommt aus der J.J. Abrams – Clique und zeichnet sich für viele sehenswerte Fernsehstunden verantwortlich. Doch die wenigsten dürften wissen, dass er auch schon für die Vampirjägerin „Buffy“ und das Spin-Off „Angel“ geschrieben hat. So ist es keine große Überraschung, dass sich Goddard und Joss Whedon vor einigen Jahren für ein Wochenende in einem Hotelzimmer eingemietet haben mit der Aufgabe, ihren Lieblingshorrorfilm zu schreiben. Nach einigen Produktionsschwierigkeiten und lange Wartezeiten für jeden echten Fan, hat der Film es dann letztendlich doch noch in die Kinos geschafft.

Über „The Cabin in the Woods“ zu schreiben fällt schwer, da der ganze Film eine Wundertüte ist und bis zur letzten Sekunde für die ein oder andere ordentliche Überraschung gut ist. Deswegen ist es nicht die Aufgabe dieser Kritik, jeden „Mindfuck“ – Moment preiszugeben und ausführlich zu besprechen. Einschlägige Inhaltsangaben und Besprechungen verraten zu viel, doch ganz ohne Informationen fällt es schwer, der Brillanz des Filmes zu würdigen.

Die Frage, die unausweichlich im Raum steht ist, wie es ein Film, der scheinbar eine abgedroschene 08/15 – Story erzählt, innerhalb kürzester Zeit einen Hype und Mythos solchen Ausmaßes aufbauen kann. Schließlich gibt der Titel genau das vor, was im Film passiert. Und 1981 hat Sam Raimi mit dem „Tanz der Teufel“ einen genreprägenden Film mit eben dieser Handlung gedreht.

Hier ist es eben nicht nur die Gruppe von Teenagern, die einen lustvollen Ausflug ins Grün planen. Hier steht eine zweite Instanz im Mittelpunkt, die ich einfach Die Beobachter nennen möchte. Sie spielen bei allem, was im Film passiert, eine elementare Rolle. Ihnen selbst gehören in den ersten zwei Drittel des Films die genialsten Momente. Sie sind von der ersten Szene an im Bild, handeln ganz bewusst, und alles, was sie machen, wirft beim Zuschauer noch mehr Fragen auf.

Und genau hier liegt die Stärke des Films. Alles wirkt irgendwie bekannt, die Zusammenstellung der Jugendlichen entspricht den typischen US – Idealen: der Sportler, der Schlaue, die Schüchterne,... . Doch nichts passiert hier ohne Grund.

Wegen der durchdachten Szenenaufteilung wird beim Zuschauer eine neue Grundhaltung aufgebaut. Whedon und Goddard führen uns bewusst an der Nase herum, lüften jeden Handlungsstrang nur Stück für Stück auf, aber immer nur, wenn sie es auch wirklich wollen; und sind dem Zuschauer immer einige Schritte voraus (wie es im Idealfall immer sein sollte!).

Selbst wenn das letzte Drittel des Filmes seine atemberaubenden Züge annimmt, kann man immer noch nur erahnen, was dort gerade passiert. Eine vollständige Aufklärung bleiben sie uns nicht schuldig. Nach all der Unwissenheit und den ordentlichen, handgemachten Splattereffekten, mit denen durchaus nicht gespart wird, wird die Bedeutung der Hütte im Wald aufgelöst. Und dafür wird noch einmal ganz tief in die Trickkiste gegriffen. Und sie haben alles richtig gemacht!

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